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Viele DAX-CEOs zeigen sich selbst auf Social Media noch immer gerne im Nadelstreifenanzug. Dabei lässt sich auch in und vor allem mit robuster Arbeitskleidung Geld verdienen, wie Cintas unter Beweis stellt. Die Inflationsrate in den USA demonstriert, dass erste Leitzinssenkungen im Juni noch längst nicht fix sind. Der Teufel steckt im Detail: Supercore-Inflationsrate. Im Euroraum stehen die Chancen auf Senkungen aber gut. Außerdem erfahren Sie, wie die europäischen Großbanken im vergangenen Jahr von den gestiegenen Zinsen profitiert haben und wie Sie auf Disruption im Finanzsektor setzen.


Johnson & Johnson

Schockwelle für Pharmariesen

Das US-Pharmaunternehmen Johnson & Johnson hat vor, den US-Medizintechniker Shockwave Medical für 13,1 Milliarden US-Dollar zu übernehmen. Johnson & Johnson bietet für das an der Nasdaq gelistete Unternehmen 335 US-Dollar pro Aktie. Für den Pharmariesen wäre es der größte Deal seit der Übernahme des Herzpumpenherstellers Abiomed vor zwei Jahren.

Shockwave Medical entwickelt Methoden und Geräte, um Kalkablagerungen in den Herzkranzgefäßen mit Stoßwellen zu zertrümmern. Shockwave-Aktien zogen an, liegen mit ungefähr 330 US-Dollar derzeit jedoch noch immer unter dem Angebotspreis. Johnson & Johnson möchte die Übernahme aus Eigenmitteln und Schulden stemmen. Das vergangene Jahr hatte der Pharmariese mit einem Umsatz von 85,2 Milliarden US-Dollar und einem Nettogewinn von 35,2 Milliarden US-Dollar abgeschlossen.



Die Corona-Pandemie hat etwas verändert. Ich beobachte Manager und Unternehmer, die ihren Gewinn nicht mehr im Markt suchen, sondern in der Nähe des Staatshaushaltes mit seinen Subventionen.

Finanzminister Christian Lindner (FDP) im Interview mit „Neue Zürcher Zeitung“ am 06.04.2024


Märkte & Makro

US-Inflationsrate zieht leicht an

Die Hoffnung auf eine erste Leitzinssenkung der US-Notenbank im Juni schwindet. Die Federal Reserve (Fed) möchte zuvor deutliche Hinweise sehen, dass die Teuerung in den USA unter Kontrolle ist. Diese Hinweise fehlen jedoch: Im März stieg die Inflationsrate auf 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Das war nicht nur mehr als die 3,2 Prozent im Vormonat, sondern auch etwas mehr als der Markt erwartet hatte. Die Fed peilt eine Inflationsrate von zwei Prozent an.

Keine Entwarnung auch bei der Kerninflation, die volatile Güter wie Nahrungs- und Energiepreise außen vor lässt. Sie verharrt bei 3,8 Prozent im Vorjahresvergleich. Erwartet wurde ein Rückgang auf 3,7 Prozent. Rechnet man zusätzlich noch die derzeit hohen Kosten fürs Wohnen aus der Statistik, die laut Fed nur ein temporäres Problem sind, kommt man auf eine Supercore-Inflationsrate von 4,8 Prozent – die höchste seit elf Monaten.

Gleichzeitig bleibt der US-Arbeitsmarkt robust. Im März wurden anstatt der erwarteten 200.000 Jobs 303.000 neue Stellen geschaffen. Die Arbeitslosenquote bleibt mit 3,8 Prozent für US-Verhältnisse niedrig. Der Arbeitsmarkt ist für die Fed ein wichtiger Gradmesser, da ein Arbeitnehmermarkt höhere Lohnforderungen ermöglicht und die Inflation weiter anheizen könnte.

Die Europäische Zentralbank (EZB) ließ ihre Leitzinsen am Donnerstagnachmittag wie erwartet unverändert. Der Einlagenzins, der für die Höhe von Tagesgeldzinsen maßgeblich ist, bleibt demnach bei vier Prozent. Die Märkte erwarten weiterhin, dass die EZB im Juni eine erste Leitzinssenkung um 0,25 Prozentpunkte vornimmt. Die Voraussetzungen dafür stehen gut, nachdem die Inflationsrate im Euroraum im März auf 2,4 Prozent gefallen war und sich der Zielmarke von zwei Prozent näherte.


ARBEITSKLEIDUNG

Cintas mischt den Nasdaq auf

Carhartt oder Engelbert-Strauss? Die Hip-Hop- und Skater-Kultmarke Carhartt hat ursprünglich auch mit Arbeitskleidung angefangen und sogar Uniformen für das US-Militär hergestellt. Wer seine Mitarbeitenden heute mit der robusten und stylischen Kleidung von Carhartt ausstatten will, ist bei Cintas richtig.

Das US-Unternehmen verkauft nicht nur Arbeitskleidung, sondern verleiht sie auch. Verleihen bedeutet, dass Cintas einmal wöchentlich saubere Kleidung anliefert und Schmutzwäsche mitnimmt. Klingt unspektakulär? Von wegen. Cintas liefert nämlich auch schwer entflammbare Uniformen, beispielsweise für Jobs in der Erdölindustrie, Kittel für Beschäftigte im Krankenhaus und Laborkleidung für Reinräume.

Wie sehen die Zahlen aus? Im Ende Februar abgeschlossenen Geschäftsquartal steigerte Cintas seinen Umsatz um knapp zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 2,4 Milliarden US-Dollar. Der operative Gewinn legte sogar um 16,6 Prozent auf 521 Millionen US-Dollar zu. Netto blieb mit knapp 398 Millionen US-Dollar über ein Fünftel mehr an Gewinn übrig als im Vorjahr.

Cintas wächst wie ein Tech-Unternehmen und ist auch im US-Technologie-Index Nasdaq 100 vertreten. In den vergangenen fünf Jahren entwickelte sich der Aktienkurs des Unternehmens deutlich besser als der Index. Während sich der Nasdaq 100 mit einem Plus von 140 Prozent mehr als verdoppelte, konnte sich Cintas mit plus 224 Prozent sogar mehr als verdreifachen.


Wie sich die Besteuerung von Kapitalerträgen in Österreich von der in Deutschland unterscheidet, erfahren Sie in diesem kurzen Instagram-Video.


Chart der Woche

DAX-CEOs mit dem besten Social-Media-Auftritt

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Quelle: Hochschule Macromedia, cocodibu

Kommunikation ist alles

Tesla-CEO Elon Musk hat sich mit Twitter beziehungsweise X für 44 Milliarden US-Dollar eine eigene Social-Media-Plattform gekauft. Unternehmenslenkerinnen und -lenker können ihre Sichtbarkeit in den Sozialen Medien aber auch nativ erhöhen. Unter den DAX-CEOs machte Oliver Bäte das im vergangenen Jahr auf LinkedIn, Instagram und X am besten. Der Vorstandsvorsitzende des Versicherers Allianz glänzte insbesondere auf dem Karrierenetzwerk LinkedIn mit vielen Followern und zahlreichen Interaktionen unter seinen Posts.

Dass unter den Top-Stimmen auf Social Media keine Frau vertreten ist, liegt unter anderem daran, dass nur eines von vierzig Unternehmen im deutschen Leitindex eine weibliche Vorstandsvorsitzende hat: der Pharma- und Chemiekonzern Merck.


ETFs im Fokus

Eine sichere Bank oder Disruption?

Am heutigen Freitag leiten die US-Großbanken Citigroup, J.P. Morgan und Wells Fargo die Berichtssaison ein. Großbanken in den USA und Europa profitieren noch immer vom Ende der Niedrigzinsphase und dem Comeback von Zinsprodukten. Die Nettogewinne der zehn größten US-Banken legten im vergangenen Jahr um vier Prozent zu. Die zehn größten europäischen Geldhäuser machten sogar 29 Prozent mehr Gewinn als im Vorjahr. Das liegt daran, dass die im Verhältnis kleineren europäischen Banken stärker am Kreditgeschäft hängen. Der ETF iShares STOXX Europe 600 Financial Services investiert in europäische Finanzdienstleister wie Banken und Börsenbetreiber.

Die traditionellen Finanzdienstleister stehen nicht nur miteinander im Wettbewerb. Sie werden von FinTech-Unternehmen wie dem Zahlungsdienstleister PayPal oder den Kreditkartenunternehmen Mastercard und Visa herausgefordert. Auch Tech-Giganten wie Apple wollen mittlerweile ein Stück vom Payment- und Kredit-Kuchen abhaben. Noch innovativer sind Firmen, die, basierend auf der Blockchain-Technologie, selbst die FinTech-Branche disruptieren wollen.

Quellen: Scalable and dpa-AFX

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