Asset Icon SC

Bits & Pieces

Edition #257 | 28.11.2025

Meistgehandelt | Märkte und Makro | Podcast | Online-Shopping | Chart der Woche | Pharma-ETFs

Menschenmassen drücken sich stöhnend durch viel zu schmale Gänge. Beim Kampf um die letzten Rabatte am Wühltisch werden nicht selten die Ellbogen ausgefahren. Die Nerven liegen blank. Am heutigen Black Friday sind die Übergänge zwischen Shopping-Erlebnis und Zombie-Apokalypse fließend. Bei uns erfahren Sie, wie häufig beim Deals-Abgreifen mittlerweile KI zum Einsatz kommt und warum Alibaba den großen Reibach mit einsamen Herzen schon hinter sich hat. Und gegen die Blessuren der Schnäppchenjagd haben wir passende Healthcare-ETFs in den Notfallkoffer gepackt.


Meistgehandelt

Hinweis: Die Angaben beziehen sich auf das Verhältnis von Käufen und Verkäufen der 100 meistgehandelten Aktien im Scalable Broker zwischen dem 21.11.2025 und 27.11.2025.


Märkte & Makro

Das Land des unbegrenzten Konsums?

Beim Shoppen sind die USA Weltspitze. Obwohl in den Vereinigten Staaten nicht einmal 5 % der globalen Bevölkerung leben, machen die 250 größten Einzelhändler der Welt dort knapp die Hälfte ihrer Umsätze. Das geht aus dem Retail Report 2025 der Unternehmensberatung Deloitte hervor.

Doch die Kauflaune der Amis schwächelt. Das Analyseunternehmen „The Conference Board“ kam kürzlich zu dem Ergebnis, dass der private Konsum zunehmend von Menschen mit hochbezahlten Jobs getragen wird. Für breite Teile der Bevölkerung kommen teure Anschaffungen hingegen immer seltener in die Einkaufstüte. (Mehr zur sogenannten K-shaped-Economy in unserer aktuellen Folge Beyond the Noise.)

Die Verschuldung ist ein weiteres Warnsignal für die US-Konjunktur. Bei Kreditkartenschulden sind mittlerweile rund 12 % des ausstehenden Volumens mehr als 90 Tage überfällig – das höchste Niveau seit 2011. Bei Autokrediten zeigt sich ein ähnliches Bild.

Vom Arbeitsmarkt gab es diese Woche ebenfalls eine Hiobsbotschaft: Laut dem Lohnabwickler ADP baut die US-Privatwirtschaft derzeit rund 13.500 Jobs pro Woche ab. Im Konjunkturbericht der regionalen Notenbanken (Beige Book) ist bisher hingegen nur von einer leichten Abkühlung und keinen großen Entlassungswellen die Rede.

Wie reagiert die US-Notenbank (Fed) auf so viel Unsicherheit und eine Inflationsrate von zuletzt immer noch 3 %? Innerhalb der Fed-Führung besteht darüber keine Einigkeit , wie das vergangene Woche veröffentlichte Protokoll der Oktober-Sitzung zeigt. Derzeit rechnet der Markt für den 10. Dezember mit einer Leitzinssenkung um 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne von 3,5 bis 3,75 %.

Wie es im neuen Jahr weitergeht? Dafür stellt US-Präsident Donald Trump die Weichen. Dessen Finanzminister Scott Bessent deutete kürzlich an, dass man vielleicht noch vor Weihnachten einen Nachfolger für Fed-Chef Jerome Powell vorstellen könnte, dessen Amtszeit im Mai 2026 endet. Als Favorit für die Überraschung unterm Weihnachtsbaum wird derzeit Kevin Hassett gehandelt – ein Trump-Vertrauter und Anhänger einer lockeren Geldpolitik.


Podcast

Als Gründer und CEO von BIT Capital verwaltet Jan Beckers einige der erfolgreichsten europäischen Tech-Fonds und gilt als einer der profiliertesten Kenner der Digitalwirtschaft. In dieser Folge von Asset Class spricht Christian W. Röhl mit ihm über seinen außergewöhnlichen Weg von der Partymeile hin zum Star-Investor.

Hier geht's zum Video auf YouTube oder zur Podcast-Version auf Apple Podcasts, Spotify und überall, wo es Podcasts gibt.


Online-Shopping

Das chinesische Rezept gegen Einsamkeit

Die Volksrepublik feiert keinen Black Friday. Stattdessen gibt es jedes Jahr am 11.11. den Singles’ Day, Chinas größtes Shopping-Festival. Von vier alleinstehenden chinesischen Studenten in den 90er Jahren ins Leben gerufen und später vom E-Commerce-Giganten Alibaba übernommen, beschenken sich Singles an diesem Tag selbst. Was für ein Erfolg der Singles’ Day dieses Jahr war, wird sich erst herausstellen, wenn Alibaba die Zahlen für das laufende Geschäftsquartal vorstellt. Der am Dienstag präsentierte Q2-Bericht lässt jedoch auf ein Happy End zum Jahresabschluss hoffen. Denn mit rund 35 Mrd. $ konnte ein Umsatzwachstum von 5 % im Vergleich zum Vorjahresquartal erzielt werden – etwas mehr als von den Märkten erwartet.

Dazu hat insbesondere das KI- und Cloudgeschäft mit einem Umsatzsprung von 34 % auf 5,6 Mrd. $ beigetragen. Und damit das auch so bleibt, gibt man beim Thema KI weiter Gas. Vor zwei Wochen erst wurde beispielsweise die neue Qwen-App gelauncht. Die Anwendung will mehr als nur ein weiterer Chatbot sein: Als KI-Agent soll sie direkt mit den hauseigenen Shopping-Plattformen Taobao und Tmall verknüpft werden und Einkaufen per Prompt ermöglichen.

Alibabas klassisches E-Commerce-Geschäft könnte dadurch einen kräftigen KI-Schub erhalten. Im vergangenen Quartal ging der Gewinn dieser Sparte um 85 % zurück. Die Gründe dafür sind hohe Investitionen in Schnelllieferdienste wie „Taobao Instant Commerce“ sowie der harte Preiskampf im chinesischen Onlinehandel, wo auch Rivalen wie Pinduoduo oder JD.com aggressiv um die Gunst der Kundschaft buhlen. An den Aktienmärkten kommt gerade Alibabas offensiver KI-Kurs gut an: Seit Jahresbeginn ging es für die Aktie steil nach oben.


Chart der Woche

Nie wieder selbst einkaufen

Black Friday: So häufig kommt KI beim Shoppen zum Einsatz

Chart der Woche

Quelle: BCG Black Friday Consumer Study 2025

Die Bluetooth-Box mit dem fettesten Bass, das Smartphone mit der besten Kamera und der günstigste Smoothie-Maker: Wenn Sie genau wissen, was Sie wollen, können Sie beim Black-Friday-Shopping online richtig gute Angebote abstauben. Wer sich hingegen von Deal zu Deal treiben lässt, endet häufig mit 30 offenen Tabs und Artikeln in fünf verschiedenen Warenkörben – im Shopping-Strudel gefangen.

Selbst suchen ist aber sowieso von gestern. Das zeigt eine aktuelle Marktanalyse des Beratungsunternehmens Boston Consulting Group (BCG). Demnach setzt fast die Hälfte der deutschen Schnäppchenjäger beim Einkaufen mittlerweile auf KI-Unterstützung. 17 % haben sich von ChatGPT, Gemini und Co. bereits Geschenkideen geholt oder Produktvergleiche in Auftrag gegeben – weitere 28 % planen, das noch in dieser Saison auszuprobieren.

Damit liegen die Deutschen international im Mittelfeld. Die US-Shopper sind – wie erwartet – gegenüber KI-Assistenten besonders aufgeschlossen. Frankreich gehört hingegen zu den Ländern, in denen man noch am ehesten selbst darüber nachdenkt, welches Geschenk Onkel Pierre oder Tante Louise zu Weihnachten bekommen.


Pharma-ETFs

Trillion Dollar Baby

„Let’s get ready to rumble“ – Seine berühmte Ring-Ansage könnte Michael Buffer demnächst auch für den Pharma-Giganten Eli Lilly machen: Mit einer Marktkapitalisierung von 1 Bio. $ ist das Unternehmen zwischenzeitlich über die Schwergewichtsklasse hinausgewachsen und gehört nun zum exklusiven „Trillion Dollar Club“. Außerhalb von Big Tech ist das bisher nur der Investment-Holding Berkshire Hathaway und dem saudischen Ölgiganten Saudi Aramco gelungen. Eli Lilly hat damit den Megatrend Gesundheit auf die größte Bühne gebracht.

Mit dem Xtrackers MSCI World Health Care holen Sie sich diesen Megatrend ins Portfolio. Der ETF investiert in Unternehmen aus Industrieländern weltweit, die nach dem offiziellen Branchenstandard (GICS) dem Gesundheitssektor angehören. Fast 70 % des ETF-Volumens entfallen jedoch auf die Vereinigten Staaten, wobei Eli Lilly als schwerste Einzelkomponente mit über 8 % das Tempo im Ring vorgibt.

Der Amundi STOXX Europe 600 Healthcare hingegen investiert in europäische Werte. Diesseits des Atlantiks bringen die Kandidaten zwar weniger Masse auf die Börsenwaage, dafür stehen in allen Ringecken Anwärter auf den Champion-Titel: AstraZeneca, Novartis, Novo Nordisk und Roche machen zusammen rund 50 % des Gewichts im zugrunde liegenden Index aus. Auch wenn die Firmen in Europa sitzen, hängen sie stark vom margenträchtigen US-Markt ab. Und der wird gerade von US-Präsident Trump unter Druck gesetzt. Er wünscht sich günstigere Preise bei Medikamenten und mehr „Made in America“. Würde sich dieser Clinch lösen, könnten Europas große Pharma-Unternehmen womöglich ihr Aufholpotenzial zur US-Konkurrenz ausspielen.

Einen Fokus auf den medizinischen Fortschritt erhalten Sie mit dem iShares Healthcare Innovation. Um sich für dieses ETF-Portfolio zu qualifizieren, müssen Firmen einen signifikanten Teil ihrer Umsätze in innovativen Bereichen wie Gentechnik, Immuntherapie oder OP-Robotik erwirtschaften. Außerdem wird eine weitgehende Gleichgewichtung der Bestandteile angestrebt. Eine spezialisierte Biotech-Schmiede wie BeOne Medicines kann also einen ähnlichen Einfluss auf die ETF-Performance haben wie der Labor-Gigant Thermo Fisher.


SCALABLE NEWS


Der Maschinen-Flüsterer

Ohne die Rubix Group würden in vielen Fabriken Europas die Bänder stillstehen. Der Industriedienstleister kümmert sich um Wartung, Reparatur und den Betrieb von Anlagen. Wenn also in der Kartonfabrik das Förderband reißt oder die Abfüllanlage in der Brauerei streikt, ist Rubix gefragt.

Das Private-Equity-Unternehmen Advent hat den Hidden Champion durch Fusionen zu Europas unangefochtener Nummer 1 geformt. Mit mehr als 3 Mrd. € Umsatz im vergangenen Jahr und 750 Standorten in 22 Ländern ist es derzeit das einzige flächendeckend aktive Unternehmen der Branche in Europa. Rubix ist zwar nicht an der Börse, aber seit Kurzem Bestandteil des BlackRock Private Equity Fund. Mit dem Fonds können Sie sich an Unternehmen beteiligen, die noch nicht den Sprung an die Börse gewagt haben – darunter auch der KI-Pionier OpenAI.

Es bestehen Liquiditätsbeschränkungen. Beachten Sie die spezifischen Produktinformationen.

Quellen: Scalable and dpa-AFX

Sie möchten noch mehr Börsen-News direkt in Ihr Postfach erhalten?
Jetzt unseren Newsletter abonnieren.

Es gelten unsere Datenschutzbestimmungen. Die Zustimmung kann jederzeit widerrufen werden.