Edition #229 | 16.05.2025
Meistgehandelt | Märkte und Makro | Christian W. Röhl | Podcast | Bitcoin | ETFs im Fokus | Chart der Woche
Donald Trump liebt niedrige Ölpreise. Derzeit ist das schwarze Gold auf dem Weltmarkt so günstig wie seit 2021 nicht mehr. Mit seiner vollgetankten Air Force One ist der US-Präsident diese Woche in den Nahen Osten gejettet. Nach seinen Antrittsbesuchen in Saudi-Arabien und Katar hat er bereits einige Deals im Gepäck. Auf dem Rückflug kann er darüber nachdenken, wie er die Sache mit den hohen US-Auslandsschulden regelt. Den drohenden Bärenmarkt hat Trump noch vor seiner Abreise für 90 Tage in den Snooze-Modus geschickt. Dafür legt er sich nun wohl mit der Pharma-Branche an. Unser Chief Economist Christian W. Röhl hat sich das mal näher angesehen. Außerdem stellen wir ETFs vor, die den Markt schlagen wollen und feiern gemeinsam mit dem Chefhodler Michael Saylor den Einzug von Coinbase in den S&P 500.
Hinweis: Die Angaben beziehen sich auf das Verhältnis von Käufen und Verkäufen der 100 meistgehandelten Aktien im Scalable Broker zwischen dem 09.05.2025 und 15.05.2025.
210 Flugzeuge – die größte Bestellung in der Unternehmensgeschichte von Boeing. Qatar Airways hat 160 Maschinen beim US-Flugzeugbauer geordert und eine Option auf 50 weitere abgeschlossen. Die feierliche Unterzeichnung dieses Deals fand im Palast des Emirs von Katar statt. Neben dem Boeing-CEO Kelly Ortberg saß dabei der „Dealmaker in Chief“ Donald Trump mit am Tisch.
Das Weiße Haus spricht von einem Auftrag im Wert von 96 Mrd. $, der insgesamt eine Million Arbeitsplätze in den USA schaffen könnte. Womöglich hat Trump mit dieser Zahl mal wieder eher hoch gestapelt: Boeing selbst rechnet mit rund 400.000 neuen Jobs. Wann die Flugzeuge geliefert werden, ist noch unklar. Ende März saß Boeing auf einem Auftragsbestand von 5.600 Flugzeugen im Wert von rund 460 Mrd. $. Im ersten Quartal 2025 wurden 130 Maschinen ausgeliefert.
Was bringt der US-Präsident noch von seiner Nahostreise mit: Der saudische Kronprinz hat seine Absicht bekräftigt, 600 Mrd. $ in den USA investieren zu wollen. Außerdem schlossen Saudi-Arabien und die Vereinigten Staaten einen Rüstungsdeal in Höhe von 142 Mrd. $.
Ein wichtiger Meilenstein für Coinbase und für Bitcoin.
Strategy-CEO Michael Saylor zur Aufnahme von Coinbase in den S&P 500
Die US-Aktienmärkte ziehen an: Der Tech-Index NASDAQ-100 kletterte diese Woche wieder über die Marke von 21.000 Punkten, der US-Leitindex S&P 500 stieg über die 5.900-Punkte-Marke. Die Kursverluste der beiden Indizes seit Jahresanfang sind damit wieder ausgeglichen. Der deutsche Leitindex DAX notiert mit über 23.500 Punkten im Augenblick sogar wieder nahe seinem Allzeithoch.
Der Grund für das Aufatmen? Die USA und China haben am vergangenen Wochenende vereinbart, ihren Handelskrieg für 90 Tage ruhen zu lassen: Die USA werden nur noch Importzölle in Höhe von 30 % statt 145 % erheben, China senkt seine Einfuhrsteuern von 125 % auf 10 % ab. Die unterschiedlichen Zollhöhen könnten darauf zurückzuführen sein, dass China etwa dreimal so viele Waren in die Vereinigten Staaten exportiert, wie es von dort importiert.
Weitere gute Nachrichten: Die US-Inflationsrate für April fiel mit 2,3 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum besser aus als erwartet. Es war der dritte Rückgang der Teuerungsrate in Folge – im Januar hatte sie noch 3 % betragen. Dies dürfte den Spielraum für Leitzinssenkungen durch die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) vergrößern. US-Präsident Trump fordert die Fed schon seit Langem dazu auf, die Zinsen zu senken und so die Konjunktur anzukurbeln. Die Märkte erwarten derzeit jedoch, dass die Leitzinsen erst ab September fallen werden.
Nach der jüngsten Entspannung im Handelsstreit mit China eskaliert das Weiße Haus nun an anderer Stelle und legt sich ausgerechnet mit der mächtigen Pharma-Lobby an: Die Preise für verschreibungspflichtige Medikamente in den USA sollen zeitnah um „59 % und mehr“ gesenkt werden, so der – wie üblich über die sozialen Medien gestreute – Kommentar zur jüngsten „Executive Order“ des Präsidenten.
Am grundsätzlichen Handlungsbedarf besteht dabei kein Zweifel: Im Durchschnitt kosten Arzneimittel in den USA nach einer Studie des Thinktanks RAND knapp dreimal so viel wie in anderen OECD-Staaten und mit 17 % der Wirtschaftsleistung sind die US-Gesundheitsausgaben so hoch wie in keiner anderen etablierten Volkswirtschaft. Allein die staatlichen Krankenversicherungen Medicaid und Medicare haben im vergangenen Jahr rund 1,4 Bio. $ ausgegeben – mehr als 20 % des Bundeshaushalts.
Begünstigt wird diese Ineffizenz dadurch, dass die Preise für Medikamente in den USA bislang nicht zentral festgelegt sind, sondern bilateral zwischen Pharmafirmen, Krankenversicherungen und den sogenannten Pharmacy Benefit Managern wie CVS oder Optum ausverhandelt werden. Sämtliche Versuche, diese komplexe Struktur aufzubrechen, sind bislang gescheitert – und so könnte es ähnlich laufen wie bei den Zöllen: Vollmundigen Ankündigungen der Politik folgen einzelne „Deals“ und Zugeständnisse bei einzelnen öffentlichkeitswirksamen Präparaten, aber der große Wurf bleibt aus.
Darauf setzt zumindest die Wall Street. Zwar hat der S&P 500 Healthcare Index in den letzten Tagen gegen den Trend verloren, einen Crash gab es jedoch nicht – abgesehen von der Optum-Mutter UnitedHealth, die aber primär mit hausgemachten Problemen zu kämpfen hat. Die übergeordnete Frage, wie pharmazeutischer Fortschritt sich angesichts knapper öffentlicher Budgets und alternder Gesellschaften nachhaltig finanzieren lässt, stellt sich gleichwohl nicht nur in den USA. Nicht von ungefähr treten globale Gesundheits-Aktien gemessen am MSCI Health Care trotz des Booms bei Abnehmspritzen seit drei Jahren auf der Stelle, während der MSCI World auf Euro-Basis knapp 40 % zugelegt hat.
Lässt sich mit 15 Einzelaktien ein diversifiziertes Portfolio bauen? Lieber Sparplan oder Einmalanlage? Und von welchen Unternehmen lässt unser Chief Economist Christian W. Röhl aus moralischen Gründen die Finger? Diese und weitere Fragen werden in dieser Q&A-Folge unseres Podcasts „Asset Class – über Wachstum und Werte“ beantwortet.
Hier geht es zum Video auf YouTube – außerdem ist die Episode natürlich überall zu hören, wo es Podcasts gibt.
Ritterschlag für Coinbase: Der Kryptobörsenbetreiber steigt in den S&P 500 auf. Es ist das erste Krypto-Unternehmen, das den Sprung in den US-Leitindex schafft. Während der Bitcoin-Kurs in den vergangenen Jahren jedoch deutlich gestiegen ist und derzeit bei knapp 104.000 $ notiert, konnte die Coinbase-Aktie bisher nicht überzeugen. Im April 2021 war das Unternehmen an die Börse gegangen, der erste Tagesschlusskurs lag bei gut 328 $. Heute steht der Kurs bei ungefähr 244 $. Kryptowährungen bergen zwar hohe Risiken, aber wer direkt in Bitcoin investiert hätte, wäre damit deutlich besser gefahren.
Für diesen Weg hat sich Strategy entschieden. Das Business-Software-Unternehmen von Michael Saylor, das mittlerweile hauptsächlich für seine gehebelten Bitcoin-Investments bekannt ist, stieg im Dezember 2024 in den US-Tech-Index NASDAQ-100 auf. Für den S&P 500 hat es bisher noch nicht gereicht. Derzeit hodlt Strategy knapp 569.000 Bitcoin und damit 2,7 % der 21 Millionen, die je existieren werden. In den vergangenen fünf Jahren ist der Kurs der Strategy-Aktie um knapp 250 % gestiegen.
Aktiv den Markt schlagen? Gibt es da nicht auch etwas Passives? Anlegerinnen und Anleger, die auf börsengehandelte Indexfonds (ETFs) schwören und trotzdem besser als der Markt performen wollen, könnten sich Faktor-ETFs näher ansehen. Diese häufig auch Smart-Beta-ETFs genannten Produkte weisen durch das systematische Abschöpfen von sogenannten Faktorprämien ein höheres Risiko auf, können aber auch potenziell mehr Rendite erreichen.
Value, Momentum und Quality sind drei der bekanntesten Faktorprämien. Sie besagen, dass Unternehmensanteile, die niedrig bewertet (Value) oder zuletzt gut gelaufen sind (Momentum), historisch besser performt haben als der breite Markt. Auch Aktien von Qualitätsunternehmen mit niedriger Verschuldung und profitablen Geschäftsmodellen (Quality) schnitten in der Regel besser ab.
Also einfach alles auf Faktor-ETFs? Faktorprämien lassen sich zwar statistisch nachweisen, zuverlässig sind sie deshalb aber noch nicht: Es gibt Zeiten, in denen sie nicht auftreten oder die Performance sogar mindern. Je länger der betrachtete Zeitraum ist, desto zuverlässiger lassen sich Faktorprämien ausmachen. Ein langer Anlagehorizont ist bei Faktor-ETFs also ein Muss.
Und was sind Multi-Faktor-ETFs? Diese smarten ETFs setzen mindestens auf zwei Faktoren gleichzeitig. Dafür bilden sie entweder passiv einen Multi-Faktor-Index nach oder verfolgen einen aktiven Ansatz. Ein Beispiel für einen aktiv gemanagten Multi-Faktor-ETF: der Invesco Global Active ESG Equity UCITS ETF.
Das Management dieses ETFs investiert in Anteile von Unternehmen aus Industrieländern, die mindestens eine der Faktorprämien Value, Momentum oder Quality versprechen. Nur Firmen, die gewisse Standards in puncto Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) erfüllen, werden berücksichtigt. Obwohl der ETF aktiv gemanagt wird, fallen lediglich laufende Kosten in Höhe von 0,3 % pro Jahr an, was vergleichbar mit passiv verwalteten Produkten ist.
Diese Länder halten die meisten US-Staatsanleihen (in Mrd. $)
Quelle: US-Finanzministerium; Stand: Ende Februar 2025
Die USA stehen derzeit mit 36,9 Bio. $ in der Kreide, was rund 123 % ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) entspricht. Das Problem dabei: Noch dieses Jahr laufen viele US-Staatsanleihen aus, was heißt, dass das geliehene Geld zurückgezahlt werden muss. Um das stemmen zu können, werden in der Regel neue Schulden aufgenommen. Und das natürlich zu möglichst niedrigen Zinsen. Derzeit müssen die USA aber ordentlich Zinsen berappen: Die Durchschnittsrendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen beträgt im Augenblick rund 4,4 %.
Dieser Zinssatz könnte weiter steigen, wenn US-Präsident Trump in den Zollverhandlungen mit dem Rest der Welt nicht nett genug ist. Mit rund 8,8 Bio. $ befindet sich nämlich fast ein Viertel der US-amerikanischen Staatsschuld im Ausland. Insbesondere Japan und China sitzen auf riesigen Beständen an US-Staatsanleihen. Würden sie damit beginnen, sich im großen Stil von den Papieren zu trennen und den Markt mit T-Bills zu fluten, wären die USA gezwungen, noch höhere Zinsen zu zahlen, um neue Staatsanleihen erfolgreich zu platzieren.
Japan hat zwar bereits zugesichert, den Schuldenhebel in den Zollverhandlungen mit den USA nicht zu nutzen, jedoch könnte diese ausdrückliche Zusicherung bereits als freundliche Drohung verstanden werden. Zudem bleibt die Frage: Kann Trump sich sicher sein, dass China ebenso viel Rücksicht walten lässt?
Produkt-Highlight
Wenn die Stürme die Kurse schwanken lassen und sich eine politische Schockwelle nach der nächsten an den Börsen bricht, ist kaum etwas so gefragt wie der sichere Hafen Gold. Das Edelmetall hat einen beachtlichen Track-Record: Seit Jahrtausenden vertrauen Menschen auf Gold – früher als Währung, heute als Inflationsschutz oder Sicherheitsbaustein im Depot. In den vergangenen Monaten hat insbesondere Donald Trumps unberechenbare Zollpolitik Wellen geschlagen. Mitte März übersprang der Preis für eine Feinunze Gold erstmals die Marke von 3.000 $ – zwischenzeitlich stieg er sogar bis auf 3.426 $. Zur Erinnerung: Vor 5 Jahren lag der Goldpreis noch bei rund 1.750 $.
In der vergangenen Woche haben die USA und China die Wogen wieder etwas geglättet und eine vorübergehende Absenkung der gegenseitigen Zollsätze vereinbart. Was danach kommt, weiß noch niemand. Die Unsicherheit an den Kapitalmärkten dürfte also anhalten. Womöglich sind auch beim Goldpreis noch nicht alle Segel gesetzt.
Wer das Edelmetall in seinen Vermögensmix bringen möchte, braucht dafür weder Schatztruhe noch Tresor. Mit Exchange Traded Commodities, kurz ETCs, holen Sie sich Gold in Form von Wertpapieren ins Depot. Für den von Ihnen investierten Betrag wird Gold gekauft und sicher verwahrt. Das Papiergold ist also physisch hinterlegt. Bei bestimmten Gold-ETCs wie dem WisdomTree Core Physical Gold besteht sogar ein sogenannter Auslieferungsanspruch. Das heißt, auf Wunsch können Sie sich Ihre Goldanteile gegen Gebühr nach Hause liefern lassen. Das ist mehr als nur eine Spielerei: Papiergold mit Auslieferungsanspruch wird steuerlich wie physisches Gold behandelt. Wenn Sie das Produkt also länger als zwölf Monate halten, fallen keine Steuern auf etwaige Gewinne an. Sollten Sie den ETC vor Ablauf der Jahresfrist verkaufen, werden Gewinne mit Ihrem persönlichen Einkommensteuersatz belegt.
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Quellen: Scalable and dpa-AFX