Montag, 10.03.2025
Bitcoin-Präsident | Malocher-Chic | Fit wie ein Turnschuh
Noch in Arbeitsklamotten, aber zumindest schon die Beine hochgelegt: Ob Sie jetzt noch den inneren Schweinehund überwinden und in Ihre Asics-Laufschuhe schlüpfen oder den Montagabend entspannt vor dem Fernseher ausklingen lassen, liegt ganz bei Ihnen. Wir hätten heute ab 19:30 Uhr auf jeden Fall einen Scalable-Livestream mit unserem Chief Economist Christian W. Röhl im Programm.
Wochenausblick
Am Mittwochnachmittag erfahren wir, ob die Inflationsrate in den USA auch im Februar wieder geklettert ist. Im Januar war die Teuerungsrate bereits den vierten Monat in Folge gestiegen und hatte mit 3 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wieder das Niveau von Juni 2024 erreicht. Die US-Notenbank peilt mit ihrer Geldpolitik eigentlich eine Rate von 2 % an. Sollte die Inflationsrate in den USA hartnäckig bleiben, dürften die an den Aktienmärkten erhofften Leitzinssenkungen der Fed in weitere Ferne rücken.
Bereits am heutigen Montag präsentieren der deutsche mRNA-Pionier BioNTech und der US-amerikanische Hard- und Softwarehersteller Oracle ihre Quartalszahlen. Im Wochenverlauf öffnen unter anderem die DAX-Unternehmen BMW, Daimler Truck, Rheinmetall und Volkswagen ihre Bücher. In den USA berichtet am Mittwoch der Softwareriese Adobe. Am Freitag legt dann noch der iPhone-Fertiger Hon Hai Precision, der besser unter dem Markennamen Foxconn bekannt ist, in Taiwan seine Q4-Zahlen vor.
Sportartikel
Man kennt es von Olympia: Manchmal wird ein Vorsprung rausgelaufen, der einfach nicht mehr abgegeben wird. So in etwa geht es dem japanischen Sportartikelhersteller Asics, der die immensen in der Corona-Zeit hinzugewonnen Marktanteile nicht mehr hergibt, sondern sie einfach ausbaut. Weiter, immer weiter.
Asics mag neben dem US-Riesen Nike und dem Herzogenauracher Local Hero adidas vergleichsweise winzig und unbekannt sein. Doch das vor 76 Jahren im japanischen Kobe gegründete Unternehmen spiegelt einen Shift wider, der gerade die gesamte Branche beschäftigt. Während Nike und adidas zum Wachstum immer mehr auf Kollaborationen mit großen Stars aus dem Kulturbereich setzen, grasen Asics und neue Herausforderer wie On Running und Hoka die Feierabend-Laufgruppen und Breitensport-Amateure ab. Sprich: keine stylischen Sneaker für die urbane Landschaft, sondern unglamourös erscheinende Artikel für Menschen, die sie vor allem zu einem Zweck kaufen – um darin Sport zu treiben.
Asics hat in den vergangenen Jahren diese Graswurzelbewegung bewusst genährt. So hat man die Sport-App Runkeeper übernommen, die Menschen kostenfreien Zugang zu Zeitnahme, Laufstrecken und Trainingsplänen gibt. Außerdem ist man weltweit bei Amateur-Läufen und Marathons als Hauptsponsor vertreten. Das vor zwei Jahren eingeführte Treueprogramm zählt mittlerweile 15 Millionen Mitgliedschaften. All das hat den Börsenwert auf 2,5 Bio. Yen beflügelt – umgerechnet so viel wie das Dreifache des deutschen Konkurrenten Puma.
Vergangene Woche hat die Aktie nachgegeben, doch wer Asics langfristig auf dem Siegertreppchen sieht, sollte das verschmerzen können: Die Aktie hat über die letzten fünf Jahre fast 460 % zugelegt.
Arbeitskleidung
Wer hart arbeitet, braucht die passende Kleidung dafür. In den USA setzen Menschen, die bauen, reparieren und abreißen gerne auf die robusten Klamotten der Marke Carhartt. Carhartt? Ist das nicht eher eine Modemarke? In Deutschland prangt das Carhartt-C in der Regel tatsächlich auf stylischen Hoodies, Hosen und Wollmützen. In den USA steht die Marke jedoch für Malocher-Chic.
Börsennotiert ist Carhartt nicht, ein anderes US-Unternehmen, das auch mit Arbeitskleidung sein Geld verdient, jedoch schon: Cintas entwirft und produziert Klamotten für das Personal in Gastronomie, Gesundheitswesen, Bau und Industrie. Dazu zählen auch schwer entflammbare Uniformen, beispielsweise für Jobs in der Erdölindustrie, Kittel für Beschäftigte im Krankenhaus und Laborkleidung für Reinräume. Unternehmen, die ein Abo für Arbeitskleidung abschließen, erhalten einmal pro Woche saubere Klamotten für ihr Personal und um die Schmutzwäsche kümmert sich Cintas ebenfalls.
Schmutzwäsche? Wie gut kann so ein Business bitte performen? Extrem gut. Der Kurs der Cintas-Anteile hat sich in den vergangenen fünf Jahren mehr als verdreifacht. Hinzu kommt, dass das Unternehmen selten Schwächephasen hat und sein Kurs-Chart deshalb in der Regel gemächlich von links unten nach rechts oben läuft.
In den letzten Monaten hat Cintas’ weiße Weste jedoch Flecken bekommen. Seit dem Allzeithoch im November vergangenen Jahres ist der Aktienkurs gefallen. Das liegt zum einen am abflauenden Hype um die Wahl des Wall-Street-freundlichen US-Präsidenten Donald Trump, aber auch an verschmähter Liebe. Cintas hatte im Januar ein Übernahmeangebot für seinen Konkurrenten UniFirst in Höhe von 5,1 Mrd. $ abgegeben, was einem Preisaufschlag von 40 % entsprach. Der US-Rivale lehnte trotzdem ab. Bis der Übernahmepoker weiter geht, kann man sich bei Cintas zumindest mit einer stabilen Dividende trösten: Seit 1983 steigt die Gewinnausschüttung Jahr für Jahr.
ECHTGELD.TV
Jeden Freitag nimmt Börsenexperte Tobias Kramer mit seinen Gästen Aktien, ETFs und Fonds in den Blick. Zweimal im Monat mit von der Partie: Christian W. Röhl, Chief Economist von Scalable Capital. Jetzt anschauen.
HEUTIGE TERMINE
Jahreszahlen (detailliert) |
|
Q4-Zahlen |
|
außerordentliche Hauptversammlung |
|
Jahreszahlen |
|
Jahreszahlen |
|
Q3-Zahlen |
|
Jahreszahlen |
08:00 Uhr |
Industrieproduktion in Deutschland im Januar |
08:00 Uhr |
Deutsche Handelsbilanz im Januar |
09:00 Uhr |
Industrieproduktion in Österreich im Januar |
10:30 Uhr |
Sentix-Investorenvertrauen im Euroraum im März |
LESETIPP
Erst kürzlich hat El Salvadors Präsident Nayib Bukele verkündet, Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel abzuschaffen, um einen IWF-Kredit von rund 1,4 Mrd. $ zu erhalten. Jetzt will Bukele das Geld gleich investieren – in mehr Bitcoin. Was dahinter steckt, lesen Sie bei „Cointelegraph“.
Quellen: Scalable and dpa-AFX