Edition #192 | KW 35
Zalando | Märkte und Makro | Nvidia |Chart der Woche | ETFs im Fokus
Nvidia-Grafikkarten eignen sich zum Zocken. Wer die rund 40.000 Euro für eine fabrikneue H100 hinlegt, kann damit auch noch eine künstliche Intelligenz (KI) trainieren. Die KI-Chips sind begehrt. Im Gegensatz zu Konsumgüterherstellern muss Nvidia dafür nicht einmal die Werbetrommel rühren. Warum es sich aber lohnen könnte, auf das 70.000 Euro teure Nachfolgemodell Blackwell zu warten, erfahren Sie in diesem Newsletter. Außerdem: Wie Sie mit Dividenden- und Covered-Call-ETFs Ihren Cashflow automatisieren können.
Der deutsche Online-Modehändler Zalando setzt bereits auf künstliche Intelligenz (KI). Die Kooperation mit dem US-amerikanischen Softwarehaus OpenAI soll intensiviert werden, um clevere Lösungen zu entwickeln. Im vergangenen Jahr wurde ein Einkaufsassistent gestartet, der auf den Sprachmodellen von OpenAI basiert.
Außerdem investiert Zalando in eigene Tech-Zentren. Ein neuer Standort entsteht im chinesischen E-Commerce-Zentrum Shenzhen. Zalando erhofft sich, die dort vorhandene Erfahrung für sich nutzen und für den europäischen Markt adaptieren zu können, um so mehr Umsatzwachstum zu generieren. Auch Menschen spielen bei Zalando eine wichtige Rolle. Der polnische Fußballer Robert Lewandowski ist seit diesem Juni eines der Werbegesichter.
Im zweiten Quartal wuchs der Umsatz von Zalando gemächlich um 3,4 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahresviertel. Der operative Gewinn wuchs im selben Zeitraum um etwa ein Fünftel auf 171,6 Millionen Euro. Die EBIT-Marge verbesserte sich um 0,8 Prozentpunkte auf 6,5 Prozent. Seinen Jahresausblick bestätigte das Unternehmen jüngst.
Nicht alles, was nach KI riecht, ist auch wirklich sinnvoll für die Depots der Anleger.
Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank, im Interview mit dem „Deutschlandfunk“ am 28.08.2024
Der deutsche Leitindex DAX hat am Donnerstag erstmals die Marke von 18.900 Punkten übersprungen und damit seit Jahresbeginn knapp 12,8 Prozent hinzugewonnen. Das Zugpferd war der Software-Anbieter SAP, der allein knapp 13 Prozent des Index ausmacht. Noch besser performten seit Jahresbeginn der Energietechnikhersteller Siemens Energy und das Rüstungsunternehmen Rheinmetall, die zusammen nur knapp drei Prozent im DAX ausmachen.
Die Performance des Leitindex hat kaum etwas mit der deutschen Binnenkonjunktur zu tun – die DAX-Konzerne erwirtschaften den Großteil ihrer Umsätze im Ausland. Hierzulande trüben sich die Konjunkturaussichten derweil weiter ein. Der ifo-Geschäftsklimaindex ist den dritten Monat in Folge gefallen – auf nun 86,6 Punkte. Die neutrale Marke liegt bei 100 Punkten.
Auch die Konsumstimmung schwächelt. Der GfK-Konsumklimaindex sinkt nach einer kurzen Erholung im Juli wieder deutlich auf nun -22 Punkte. Hier liegt die neutrale Marke bei Null. Zwar hätten die Leute dank sinkender Inflationsraten (im August 1,9 Prozent im Vorjahresvergleich) und steigender Löhne mehr Geld in der Tasche, aber sie sparten es größtenteils, sagt Felix Hüfner, Chefvolkswirt Deutschland der Schweizer Großbank UBS. Insbesondere die Stellenabbaupläne in der deutschen Industrie, der Anstieg der Insolvenzen sowie das steigende Rezessionsrisiko sorgten für Verunsicherung.
Ein Hoffnungsschimmer sind für Hüfner die sinkenden Leitzinsen der EZB, die der Bauwirtschaft im Euroraum wieder Auftrieb geben könnten. Bis sich das in den Daten widerspiegle, werde es aber noch dauern.
In den USA liegt der Leitzins noch immer auf dem höchsten Niveau seit 23 Jahren. Das will Jerome Powell, der Chef der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), im September ändern. Auf der Notenbankkonferenz in Jackson Hole vergangene Woche sagte er: „Es ist an der Zeit, die Geldpolitik anzupassen.“ Ob auf der Fed-Sitzung am 18. September eine Leitzinssenkung um 0,25 oder 0,5 Prozent ansteht, ist noch offen. Zinssenkungen sind in der Regel bullish für den Aktienmarkt, unter anderem, weil sie Unternehmen die Finanzierung erleichtern.
Wer eine künstliche Intelligenz (KI) trainieren will, braucht dafür spezielle Chips. Und die besten verfügbaren KI-Chips sind noch immer die H100-Modelle vom Branchenführer Nvidia – genannt Hopper. Bis Ende Januar 2025 will der US-Chipdesigner ein noch deutlich leistungsfähigeres Modell namens B200 auf den Markt bringen. Codename: Blackwell.
Wie viel schneller wird Blackwell sein? Für das dreimonatige Training des KI-Chatbots ChatGPT hätte OpenAI laut Nvidia-Chef Jensen Huang zum Beispiel statt der 8.000 Hoppers nur 2.000 Blackwell-Chips gebraucht. Zudem arbeite Blackwell deutlich effizienter, wodurch sich der Stromverbrauch des Trainings von 15 auf 4 Megawatt reduziert hätte.
Wann wird Blackwell verfügbar sein? Huang geht davon aus, dass die ersten B200-Chips bis spätestens Ende Januar 2025 ausgeliefert werden. Die Verkaufserlöse würden sich dann noch auf das laufende abweichende Geschäftsjahr von Nvidia auswirken.
Es läuft aber auch ohne Blackwell. Unter anderem dank der anhaltend starken Nachfrage nach Hopper konnte Nvidia den Umsatz auf mehr als 30 Milliarden US-Dollar im Vergleich zum Vorjahresquartal mehr als verdoppeln. Der operative Gewinn stieg sogar auf 18,6 Milliarden US-Dollar und verdreifachte sich damit fast. Trotzdem fiel der Kurs der Nvidia-Aktie nach Bekanntgabe der Zahlen. Die Märkte bezweifeln unter anderem, dass Blackwell nach den jüngst bekannt gewordenen Produktionsproblemen wirklich so bald ausgeliefert werden kann.
Nur börsennotierte Unternehmen aufgeführt, Stand: Ende Juli 2024, Quelle: Nielsen
Werbe-Millionen für Windeln
Unternehmen, die in Werbung investieren, haben im Grunde zwei Ziele: Den Absatz direkt steigern oder die Bekanntheit ihrer Marken verbessern. In diesem Jahr hat der US-amerikanische Konsumgüterkonzern Procter & Gamble (P&G) bereits über eine Milliarde Euro für Werbung in Deutschland ausgegeben. Bekannte Marken wie Pampers, Braun und Old Spice gehören zum Portfolio von P&G.
Der deutsche Wettbewerber Henkel hat Persil, Schwarzkopf und Schauma im Bestand. Insgesamt flossen von Henkel 232 Millionen Euro beispielsweise in TV- oder Plakatwerbung. Der dritte unter den Konsumgüterherstellern ist Beiersdorf. Das deutsche Unternehmen investierte 153 Millionen für Werbung rund um Labello, Nivea oder Tesa. Auffällig sind die stark gestiegenen Werbeausgaben im Vergleich zum Vorjahr. Außer den gezeigten börsennotierten Unternehmen werben vor allem Lebensmittelhändler wie ALDI, Kaufland, LIDL und REWE.
Video
Weshalb gehen Unternehmen überhaupt an die Börse? Die Antwort gibt’s in diesem kurzen Instagram-Video.
Covered-Call-Strategien nutzen Wertschwankungen von Aktienmärkten, um Rendite zu erzielen. Dabei nutzen sie sogenannte Derivate, genauer gesagt: Optionsscheine. Wie das funktioniert? Es werden die Aktien des zugrunde liegenden Index, beispielsweise des US-amerikanischen Technologieindex Nasdaq 100, gekauft und anschließend Call-Optionen auf den Index verkauft, um Prämien zu erzielen.
Covered-Call-Strategien wie der Global X Nasdaq 100 Covered Call UCITS ETF (Dist) können neben Dividenden-Aktien und festverzinslichen Produkten eine weitere regelmäßige Einkommensquelle sein. Die ausschüttende Anteilsklasse des ETFs („Dist“) strebt eine monatliche Ausschüttung an.
Mit Dividenden beteiligen Aktiengesellschaften ihre Anlegenden am Unternehmenserfolg. Die Gewinnausschüttungen erfolgen in Deutschland meist jährlich und in den USA in der Regel quartalsweise. Dabei wird die Höhe der Dividende pro Anteilsschein vom Vorstand vorgeschlagen und auf der Hauptversammlung festgelegt.
Dividenden generieren ein regelmäßiges passives Einkommen und sorgen für Rendite unabhängig von den Kursschwankungen der Aktie des Unternehmens. Über Dividenden-ETFs ist es einfacher diversifiziert und gezielt, europaweit und weltweit in Industrieländern oder nur in den USA in aussichtsreiche Dividendentitel zu investieren.
Quellen: Scalable and dpa-AFX