Bits & Pieces
Edition #255 | 14.11.2025
Meistgehandelt | Märkte und Makro | Podcast | Dating | Chart der Woche | UK-ETFs
Vor knapp einem Monat wurde aus dem Louvre ein Teil der französischen Kronjuwelen gestohlen. Der Schatz an der Börse London ist hingegen noch vollzählig. Wir zeigen Ihnen, wie Sie mit ETFs in Großkonzerne seiner Majestät, aber auch in Kleinode aus der zweiten Börsenreihe investieren können. Außerdem: Warum Softbank bei NVIDIA aussteigt, wie Sie auf europäische Erfolgsfaktoren setzen und warum Welt-ETFs gar nicht so klumpig sind, wie immer alle sagen.
Verkauft
Hinweis: Die Angaben beziehen sich auf das Verhältnis von Käufen und Verkäufen der 100 meistgehandelten Aktien im Scalable Broker zwischen dem 07.11.2025 und 13.11.2025.
Der KI-Zug hat keine Bremse
Selbst bei Gerd Kommer sorgt der Höhenflug von Big Tech mittlerweile für ein mulmiges Gefühl. Der Großmeister des passiven Investierens sprach im Interview mit „Finanzfluss“ kürzlich davon, dass die Branche extrem hoch bewertet sei: „Inzwischen stehen die USA [...] bei einem Bewertungsniveau, das fast so hoch ist wie kurz vor dem Platzen der Dotcom-Blase“, so Kommer.
Trotz eines Rücksetzers am Donnerstagabend, hat die Wall Street beim Thema KI aber noch immer die Spendierhosen an:
- Das japanische Investmenthaus SoftBank hat sich zwar für 5,8 Mrd. $ von all seinen NVIDIA-Aktien getrennt – allerdings nicht zur Risikoreduzierung, sondern um noch mehr Geld in OpenAI pumpen zu können.
- Das KI-Startup Anthropic will 50 Mrd. $ in neue Rechenzentren investieren.
- Meta setzt noch eine Schippe drauf: Bis 2028 werde man alleine in den USA 600 Mrd. $ in den Bau von KI-Infrastruktur stecken.
Geht die KI-Party also weiter? Das hängt auch von den Quartalszahlen ab, die NVIDIA kommende Woche präsentiert. Die Erwartungen sind hoch. Erst vor Kurzem hatte der Chipdesigner seinen Auftragsfertiger TSMC aufgefordert, die Produktionskapazitäten hochzufahren, um die massive Nachfrage nach KI-Chips bedienen zu können. Auch NVIDIAs Wettbewerber haben Großes vor: AMD beispielsweise will in den kommenden fünf Jahren jeweils um 35 % wachsen. Den Takt soll mit einem Umsatzwachstum von 60 % pro Jahr die Rechenzentrumssparte vorgeben.
Die Schattenseite des KI-Booms: Steigende Börsenkurse und starkes Wirtschaftswachstum in den USA könnten dazu führen, dass die US-Notenbank (Fed) ihren Leitzins im Dezember nicht weiter absenkt. Für die Aktienmärkte und US-Präsident Donald Trump wäre das eine Enttäuschung. Eine weitere Abkühlung am US-Arbeitsmarkt würde hingegen für weiter sinkende Zinsen sprechen. Aktuelle Inflationszahlen fehlen derzeit noch. Der Regierungs-Shutdown ist zwar seit Mittwoch aufgehoben, die am Donnerstagnachmittag erwarteten Inflationszahlen für Oktober konnten jedoch nicht pünktlich geliefert werden.
Beyond the Noise
Wer hat die besten Karten beim Poker um den zum Verkauf stehenden Entertainment-Konzern Warner Bros. Discovery? Mit welchem Zuckerchen will Donald Trump der US-Bevölkerung seine bitteren Zölle schmackhaft machen? Und warum ist bei Luxus auch nicht mehr alles Gold was glänzt? Die Antworten auf diese Fragen hat Sophie in unserer neuesten Folge Beyond the Noise.
Geswiped, verlobt, verheiratet
Zuletzt hatten immer weniger Menschen Lust, die Match Group fürs Verkuppeln zu bezahlen. In Q3 sank beim Unternehmen hinter den Dating-Apps Tinder und Hinge die Gesamtzahl der zahlenden User im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5 % auf 14,5 Millionen.
Dies ist vor allem auf Tinder zurückzuführen. Seit neun Quartalen befinden sich die Abo-Zahlen dort in einer Abwärtsspirale. Damit möchte Spencer Rascoff Schluss machen. Seitdem er im Februar 2025 die Zügel als CEO übernommen hat, ist die Umstrukturierung bei Tinder in vollem Gange. Durch teure Flirtversuche mit neuen Funktionen, die die Benutzerfreundlichkeit verbessern sollen, wird für das Q4 ein etwas niedrigerer Umsatz erwartet. Langfristig sollen diese Innovationen jedoch mehr Nutzerinnen und Nutzer anziehen und an den Märkten wieder für Schmetterlinge im Bauch sorgen.
Hinge hingegen verkuppelt erfolgreicher: Die App konnte ein Umsatzwachstum von 27 % auf 185 Mio. $ verzeichnen. Auch die zahlenden User sind um 17 % angewachsen. Sollte es bei Hinge so weitergehen und Rascoffs Initiative bei Tinder erfolgreich sein, könnte die Match Group vielleicht sogar den Weg zurück in die Herzen der Anlegenden finden.
Denn trotz der Stolpersteine gilt die Match Group nach wie vor als Weltmarktführer im Bereich der Online-Partnervermittlung. Und aus der schwindenden zahlenden Kundschaft konnte trotzdem Wachstum gepresst werden: Der Umsatz pro zahlendem User stieg um 7 % auf knapp 21 $ an. Insgesamt erwirtschaftete das Unternehmen im dritten Quartal 914 Mio. $ und konnte damit ein Wachstum von 2 % vorweisen. Seit diesem Jahr gibt es übrigens einen Grund mehr, sich langfristig an die Match Group zu binden: Nach zehn Jahren Pause hat man 2025 wieder begonnen, eine Dividende auszuschütten. Derzeit liegt die Dividendenrendite bei 2,3 %.
MSCI – diese vier Buchstaben kennt fast jeder in der Finanzwelt. Ob MSCI World oder ACWI, die Indizes des Anbieters sind das Fundament unzähliger ETF-Portfolios. Doch wer steckt eigentlich hinter dem „Motorenhersteller“ der Finanzwelt? Christian W. Röhl spricht in dieser Folge von Asset Class mit Dr. Manuel Bermes. Er leitet bei MSCI das ETF-Geschäft für die DACH-Region und gewährt einen tiefen Blick in die Index-Küche.
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Supermacht im Weltindex
Die USA im MSCI ACWI

Quelle: MSCI; Stand: 31.10.2025
Die schnellsten KI-Chips, die wertvollsten Unternehmen und das dickste Klumpenrisiko: Die USA sind in vielerlei Hinsicht ein Land der Superlative. Sogar echte Welt-ETFs, die beispielsweise den MSCI All Country World Index (ACWI) abbilden, haben eine deutliche Schlagseite in Richtung Wall Street. Obwohl der Index sowohl Industrie- als auch Schwellenländer umfasst, entfallen knapp zwei Drittel seines Gewichts auf in den USA ansässige Unternehmen.
Wie gefährlich ist das Klumpenrisiko USA? Unternehmensgiganten wie Apple, Microsoft oder Tesla bieten ihre Produkte in New York, Berlin und Peking gleichermaßen an. Mit so gut wie jedem US-Titel holt man sich also auch wirtschaftliches Exposure gegenüber anderen Märkten ins Depot.
Zur Veranschaulichung: Alle Unternehmen, die im MSCI ACWI enthalten sind, machen insgesamt knapp 45 % ihres Geschäfts in den USA – und 28 % in Asien. Aus der Perspektive des „Economic Exposure“ sind Welt-ETFs wie unser Scalable MSCI AC World Xtrackers also lange nicht so klumpig, wie die klassische Aufteilung nach Konzernsitz suggeriert.
Britische Börsenjuwelen
Das Pharmaunternehmen AstraZeneca, der Petrochemie-Konzern Shell und die Großbank HSBC sind derzeit die Kronjuwelen der britischen Börse. Im FTSE 100, dem Leitindex des Vereinigten Königreichs, kommen sie auf ein Gewicht von jeweils mehr als 7 %. In die Liste der 100 größten britischen Unternehmen reihen sich außerdem der Konsumgüterriese Unilever, der Tabakkonzern British American Tobacco und viele weitere bekannte Namen ein.
Schätzungen zufolge generieren die Unternehmen im FTSE 100 bis zu 70 % ihrer Umsätze im Ausland. Mit ETFs wie dem iShares Core FTSE 100 investieren Sie also in Global Player, die in Großbritannien daheim sind, aber die ganze Welt „Home Sweet Home“ nennen. Was im britischen Leitindex dafür kaum zu finden ist? Tech-Titel. Mit einem Technologie-Anteil von unter 1 % eignen sich FTSE-100-ETFs deshalb auch zur Diversifizierung von tech-lastigen Portfolios.
Zugang zur zweiten Reihe an der London Stock Exchange bieten ETFs wie der Xtrackers FTSE 250. Er investiert in die 250 nächstgrößten britischen Aktienunternehmen. Diese sogenannten Nebenwerte haben tendenziell eine stärkere Ausrichtung auf die heimische Wirtschaft und dürften deshalb bei einem konjunkturellen Aufschwung in UK besonders profitieren.
Und für diejenigen, die alles auf einmal haben wollen, gibt es den Amundi UK Equity All Cap. Er ist der einzige ETF, der den Morningstar UK Index abbildet und so von groß bis klein in die gesamte britische Aktienlandschaft investiert.
Produkt-Highlight
Erfolgsfaktoren für Europa
Während die Schlagzeilen oft von Technologie-Giganten aus den USA dominiert werden, erleben viele etablierte europäische Konzerne eine stille Renaissance. Sie richten sich strategisch neu aus und legen damit womöglich das Fundament für zukünftiges Wachstum. Der Invesco Europe Enhanced Equity ETF bietet die Möglichkeit, in genau diesen strategischen Neuaufbruch zu investieren. Sein langfristiges Ziel: eine überdurchschnittliche Rendite im Vergleich zum Aktienindex MSCI Europe.
Um das zu erreichen, nutzt dieser aktiv gemanagte ETF eine Faktorstrategie. Investiert wird in europäische Unternehmen aus dem Large- und Mid-Cap-Segment, die mindestens einen der folgenden Faktoren aufweisen: Value, Momentum oder Quality. Die Grundidee dahinter: Aktien, die unterbewertet sind (Value) oder in jüngster Zeit gut gelaufen sind (Momentum), haben sich historisch betrachtet besser entwickelt als der breite Markt. Anteile von Qualitätsunternehmen mit geringer Verschuldung und profitablen Geschäftsmodellen (Quality) lieferten ebenfalls eine überdurchschnittliche Wertentwicklung.
Der Haken: Faktorprämien erhöhen zwar auf lange Sicht die Renditechancen, sind aber kurzfristig nicht immer zuverlässig. Das heißt: Es kann Phasen geben, in denen sie kaum auftreten oder sogar die Wertentwicklung schmälern. Doch je länger der Anlagehorizont gewählt wird, desto verlässlicher lassen sich diese Prämien abschöpfen. Ein langer Atem ist beim Anlegen mit Faktor-ETFs daher unerlässlich.
Spar Patrol
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In jedem Kinderdepot zahlt Scalable Taschengeld: In unserem Broker gibt es hunderte ETFs von iShares und Xtrackers ohne laufende Produktkosten (TER) und bei Scalable Wealth entfällt die jährliche Verwaltungsgebühr für den Nachwuchs. Alle Informationen zum Scalable Kinderdepot finden Sie auf unserer Website.
Dank Dividende früher in Rente
Wie viel man investiert haben muss, um sich mit Gewinnausschüttungen den Lebensabend zu vergolden, hat justETF durchgerechnet.
Quellen: Scalable and dpa-AFX
