Edition #143 | KW 38
Novo Nordisk | Märkte und Makro | Computerspiele | Paketdienst | Chart der Woche | ETFs im Fokus
Die Digitalisierung Deutschlands ist laut. Wenn vor dem Fenster die Straße aufgerissen wird, um Glasfaserkabel zu verlegen, sind ein paar AirPods Pro mit Noise Cancelling viel wert. Auf der anderen Seite braucht es eine schnelle Leitung, um flüssig in der Cloud Games auf Ubisoft+ zu zocken. Bei den hohen Benzinpreisen bleibt man eh lieber daheim, lässt sich Pakete von FedEx bringen und sucht gemütlich nach Aktien-Schnäppchen.
Der dänische Pharmahersteller Novo Nordisk (ISIN: DK0062498333) führte am Donnerstag vor einer Woche einen sogenannten Aktiensplit im Verhältnis 1 zu 2 durch. Die Aktie notierte genau um die Hälfte tiefer. Für jede Aktie haben Anlegende jedoch ein weiteres Papier bekommen. Solche Splits machen Aktien für Anlegende erschwinglicher und lassen sie durch den optisch günstigeren Preis attraktiver wirken.
Die Erwartungen des Unternehmens sind im Aufschwung. Anfang August hat Novo Nordisk seine Prognose für das Gesamtjahr 2023 hochgeschraubt. Das Management erwartet ein operatives Umsatzwachstum bei konstanten Wechselkursen zwischen 31 und 37 Prozent. Bisherige Schätzungen lagen zwischen 24 und 30 Prozent. Im ersten Halbjahr sprang der Umsatz bereits um 30 Prozent im Vergleich zur Vorjahreshälfte auf 108 Milliarden Dänische Kronen (rund 14,5 Milliarden Euro). Getrieben wird das Wachstum durch Medikamente zur Behandlung von Diabetes und Übergewicht. Ozempic wird zur Behandlung der Zuckerkrankheit verwendet. Die Abnehmspritze Wegovy ist Mitte 2021 in den USA auf den Markt gekommen und seit Ende Juli auch in Deutschland zugelassen. Der Bruttogewinn stieg in der ersten Jahreshälfte um satte 32 Prozent auf 48,9 Milliarden Dänische Kronen (rund 6,6 Milliarden Euro).
Wir sind besser als Amazon, weil wir die besseren Zusteller und das nachhaltigere Modell haben.
DHL-Chef Tobias Meyer im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ am 20.09.2023.
Der Preis für einen Liter Super durchbrach in dieser Woche an einigen Tankstellen in Deutschland zeitweise die Zwei-Euro-Marke. Steigende Ölpreise machen nicht nur das Autofahren teurer, sondern erschweren auch das Vorgehen der Zentralbanken gegen die anhaltend hohen Teuerungsraten. Im August legte die US-Inflationsrate beispielsweise hauptsächlich wegen steigender Energiepreise zu – auf 3,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Warum ist der Ölpreis so hoch? Erstens: Das Angebot ist knapp. „Wir haben eine künstliche Verknappung am Ölmarkt durch die OPEC plus – vor allem durch Saudi-Arabien und Russland“, sagt Chefvolkswirt Edgar Walk vom Bankhaus Metzler. Die ölfördernden Länder versuchen dadurch, ihre Erträge pro Barrell zu steigern. Zweiter Grund für den hohen Preis: Die Nachfrage nach Öl ist gestiegen. Im Sommer wurde wieder mehr geflogen, was bei Airlines wie Lufthansa (ISIN: DE0008232125) oder Ryanair (ISIN: IE00BYTBXV33) zu einem hohen Kerosinverbrauch geführt hat. Zusätzlich steigt saisonbedingt aktuell die Nachfrage nach Heizöl.
Was macht die US-Notenbank? Am Mittwochabend ließ die Federal Reserve (Fed) den Leitzins unverändert in einer Spanne zwischen 5 und 5,25 Prozent. Das ist der höchste Stand seit 22 Jahren. War es das mit den Zinsanhebungen? Erst mal ist es nur eine Pause. Fed-Chef Jerome Powell behielt sich eine weitere Erhöhung noch in diesem Jahr vor. Außerdem könnte der Leitzins längere Zeit hoch bleiben.
Was bereitet dem Fed-Chef noch Sorgen? Die Streiks in der US-Automobilindustrie. Die Gewerkschaft United Auto Workers fordert 36 Prozent mehr Lohn und bestreikt Werke der drei großen Autobauer in den USA: Ford (ISIN: US3453708600), General Motors (US37045V1008) und Stellantis (ISIN: NL00150001Q9) (mit der US-Tochtermarke Chrysler). Sollten die Löhne der Belegschaft stark steigen, könnte das die von der Fed gefürchtete Lohn-Preis-Spirale in Gang setzen und so die Inflationsrate weiter erhöhen. Die Annahme: Höhere Löhne bedingen höhere Preise, was wiederum höhere Löhne nötig macht.
Das französische Videospielunternehmen Ubisoft (ISIN: FR0000054470) hat jüngst die Cloud-Vertriebsrechte für Titel des US-amerikanischen Wettbewerbers Activision Blizzard (ISIN: US00507V1098) gekauft. Darunter fallen populäre Serien wie „Call of Duty“, „Diablo“ oder „World of Warcraft“. Ubisoft wird damit die Möglichkeit haben, sie auf seiner Plattform Ubisoft+ anzubieten, wo sie in der Cloud gespielt werden können. Gleichzeitig darf es die Titel für andere Cloud-Gaming-Unternehmen, Dienstanbieter und Konsolenhersteller lizenzieren.
Die Games werden in der hauseigenen Online-Bibliothek über eine monatliche Flatrate ab 14,99 Euro angeboten. Damit will das Unternehmen ein breiteres Publikum erreichen. Welche Activision-Blizzard-Spiele neben der eigenen Auswahl von derzeit etwa 100 Titeln zu Ubisoft+ hinzugefügt werden, will das Unternehmen demnächst mitteilen.
Der Deal wurde durch die Bedenken der britischen Kartellbehörde zur Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft (ISIN: US5949181045) möglich. Der US-Tech-Riese kann nun Activision-Blizzard-Titel nicht mehr exklusiv in der Xbox Cloud anbieten. Eine endgültige Entscheidung der Behörden zur Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft ist noch nicht gefallen.
Erwarten Sie ein Paket? In Deutschland klingeln da meistens Amazon (ISIN: US0231351067), DHL (ISIN: DE0005552004) oder Hermes an der Tür, der Paketzusteller TNT eher selten. Dabei ist der Konzern, zu dem TNT gehört, gemessen am Umsatz die weltweite Nummer eins bei den Paketdiensten. 2021 schluckte FedEx (ISIN: US31428X1063) den Wettbewerber TNT und stieg gleichzeitig zum größten Logistikkonzern der Welt auf – vorher war das UPS.
Wie läuft das Paketgeschäft im Augenblick? Der boomende Versandhandel während der Corona-Pandemie hat sich normalisiert und hohe Spritpreise treiben die Kosten. Die Umsätze bei FedEx knickten von Juni bis August im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent auf 21,7 Milliarden US-Dollar ein – stärker als erwartet. Der operative Gewinn stieg hingegen um ein Viertel auf 1,5 Milliarden US-Dollar – ebenfalls stärker als erwartet.
Wie passt das zusammen? FedEx strukturiert sich um und spart Kosten ein. Im Frühjahr entließ der Logistikkonzern beispielsweise zehn Prozent seines Managements – insgesamt will man mit der Umstrukturierung sechs Milliarden US-Dollar einsparen. Zum Vergleich: Beim großen deutschen Wettbewerber wiesen zuletzt beide Werte nach unten: Der Umsatz von DHL sank zwischen April und Juni um 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 20,1 Milliarden Euro. Gleichzeitig brach der operative Gewinn sogar um 27 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro ein.
Quelle: SEC.gov
Die Flaggschiffprodukte des US-Tech-Giganten Apple (ISIN: US0378331005) sind bekanntermaßen seine Smartphones namens iPhone. Doch auch die kabellosen Kopfhörer, bekannt als AirPods, sind echte Verkaufsschlager. Apple machte im Jahr 2022 allein mit ihnen 14,5 Milliarden US-Dollar Umsatz. Das ist mehr als beispielsweise der Streamingdienst Spotify (ISIN: LU1778762911) oder die Online-Handelsplattform eBay (ISIN: US2786421030) erwirtschafteten. Der Gesamtumsatz des Apple-Konzerns betrug übrigens 394,3 Milliarden US-Dollar. Davon kamen 205 Milliarden US-Dollar über iPhone-Modelle.
Diese Woche brachte Apple eine neue Version der AirPods Pro auf den Markt. Die Ohrstöpsel sind erstmals nicht nur vor Spritzwasser, sondern auch vor dem Eindringen von Staub geschützt. Dazu gibt es ein Ladeetui im neuen Design mit einer USB-C-Buchse. Auch an der Software wurde geschraubt, um die Lautstärke automatisch an die Umgebungsgeräusche anzupassen.
Günstig bewertete Aktien aus traditionellen Wirtschaftsbranchen wie beispielsweise dem Versicherungswesen oder der Industrie können unter dem Begriff „Value“ zusammengefasst werden. Sie gelten bei vielen Expertinnen und Experten aufgrund der raschen Zinswende der letzten Monate aktuell als vielversprechender als Papiere von Wachstumsunternehmen, die auf Leitzinserhöhungen üblicherweise sensitiver reagieren. Wer nicht selbst Value-Aktien suchen möchte, der kann breit gestreut in Substanzwerte aus den USA, Europa oder sogar weltweit über ETFs investieren.