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„Die Familie ist das Wichtigste im Leben eines Mannes.“ Das sagt Don Vito Corleone im Mafia-Klassiker „Der Pate“. Donald Trump scheint sich diesen in den USA produzierten Film zu Herzen genommen zu haben. Derzeit arbeitet der US-Präsident nämlich mit Nachdruck an seinem Family-Business. Und auch der Cannabis-Hersteller Tilray verzeichnet dank ihm ein kleines High. Selbst dem krisengeplagten Flugzeugbauer Boeing könnte Trump mehr Auftrieb verschaffen. Wer sich aber lieber vom Don fernhalten möchte, findet bei uns deutschsprachige ETFs und Neues aus Argentinien.


Meistgehandelt

Hinweis: Die Angaben beziehen sich auf das Verhältnis von Käufen und Verkäufen der 100 meistgehandelten Aktien im Scalable Broker zwischen dem 26.09.2025 und 01.10.2025.

Das milde High

Mit einem auf Truth Social geteilten Video hat US-Präsident Donald Trump die US-amerikanische Cannabis-Branche in einen Rausch versetzt. In dem Clip äußerte er sich wohlwollend zur medizinischen Verwendung von Cannabidiol (CBD) und löste unter anderem für Tilray am Montag einen signifikanten Kurssprung aus. CBD ist ein milder Wirkstoff, der aus der Hanfpflanze gewonnen wird und nicht psychoaktiv wirkt – Er verursacht kein „High“, soll aber eine entspannende und schmerzlindernde Wirkung haben.

In dem Video redet Trump davon, dass CBD das Potenzial hätte, „die Gesundheitsversorgung für ältere Menschen zu revolutionieren“ und teilt damit einen weiteren Seitenhieb in Richtung Pharmaindustrie aus, mit der er aktuell auf Kriegsfuß steht. Mit der Androhung von Strafzöllen setzt der US-Präsident die Branche bereits seit Monaten unter Druck und kündigte jüngst auch die Plattform „TrumpRX“ an, auf der Arzneimittel für US-Bürgerinnen und Bürger stark rabattiert erhältlich sein sollen. Tilray hingegen, als einer der weltweit größten Lieferanten von medizinischen Cannabis-Produkten, profitiert von Trumps Agenda.

Das global agierende Unternehmen hat seine Wurzeln in Kanada, der offizielle Hauptsitz des Konzerns liegt jedoch seit der Fusion mit dem Cannabis-Aufzuchtkonzern Aphria 2021 in den USA. So kann Tilray auch von der geplanten landesweiten Legalisierung von Cannabis profitieren. Die 2022 bereits unter der Biden-Administration angestoßene Initiative sieht vor, die Klassifizierung von Cannabis im Betäubungsmittelgesetz zu ändern und es in eine niedrigere Kategorie herabzustufen. Besonders für die Hersteller könnte dies ein Glücksfall sein: Nach dem US-Steuergesetz könnten Cannabis-Unternehmen alle Betriebsausgaben zukünftig von der Steuer absetzen, was bisher nicht möglich ist. Dies würde auch die Rentabilität von Tilray massiv steigern.


Märkte & Makro

Der Shutdown des Paten

Die USA arbeiten – wie auch viele Aktienunternehmen – mit abweichenden Geschäftsjahren: Fiskalisch hatten die Amis also am 1. Oktober Neujahr. Da sich Regierung und Opposition nicht auf ein Budget für das neue Haushaltsjahr einigen konnten, ist das aber kein Grund zu feiern. Die Bundesbehörden der USA befinden sich seitdem im Shutdown. Für bis zu 750.000 Staatsangestellte heißt das: unbezahlter Urlaub.

Die Märkte sehen es gelassen: In den vergangenen Jahrzehnten wurde die US-Regierung bereits mehrfach heruntergefahren. Meist einigte man sich wenige Tage später dann doch. Der bisher längste Shutdown dauerte 35 Tage und fand während der ersten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump statt. Auch solche Zeiträume dürften die Wall Street nicht nervös machen. Immerhin gewann der US-Leitindex S&P 500 damals mehr als 10 %.

Ein Nebeneffekt des Shutdowns: Der für Freitagnachmittag mit Spannung erwartete US-Arbeitsmarktbericht für September könnte sich verzögern. Erwartet werden 50.000 neu geschaffene Jobs. Die Daten des Lohnabwicklers ADP – ebenfalls ein wichtiger Indikator für den US-Arbeitsmarkt – lagen mit 32.000 gestrichenen Stellen in der Privatwirtschaft weit unter den Erwartungen und fachen damit die Angst vor einer Rezession in den Staaten neu an.

Trump selbst legt nicht die Füße hoch: In den Kinosälen der USA will er mehr Filme „Made in America“ sehen. Für ausländische Filmproduktionen denkt er deshalb laut über Importzölle von 100 % nach. Woanders weiß man längst, dass manche Angebote nicht abgelehnt werden können: Der US-Pharmakonzern Pfizer erklärte sich diese Woche bereit, die Medikamentenpreise in den USA zu senken, um drohenden Zöllen aus dem Weg zu gehen. Für den Don Trump ein eingelöstes Wahlversprechen.

Sein Family-Business hält er auch am Laufen: Die US-Sparte der Kurzvideo-Plattform TikTok dürfte laut Trump wohl bald an ein Konsortium gehen, das vom US-Konzern Oracle angeführt wird – dort zieht sein Kumpel Larry Ellison die Fäden. Und beim Börsenrückzug von Electronic Arts spielt die Trump-Familie sogar direkt mit: Für 55 Mrd. $ übernehmen bei der Spieleschmiede künftig das Investmenthaus Silver Lake, die saudische Königsfamilie und die Firma von Trumps Schwiegersohn Jared Kushner das Ruder. Ob die Sache von der Börsenaufsicht genehmigt wird? Womöglich denkt man sich einfach: Papa wird’s schon richten.


Podcast

Es ist mal wieder an der Zeit: Ihre Fragen – Christians W. Röhls Antworten. Darunter:

  • Was meint der OpenAI-Gründer Sam Altman mit „Überhitzung der Aktienmärkte“?
  • Was hat es mit der Deregulierung in den USA auf sich?
  • Wenn Gold, warum dann lieber ETCs oder Minen-Aktien?

Und wer schon immer mal mehr über die unternehmerische Vergangenheit unseres Chief Economist erfahren wollte, sollte auf jeden Fall reinhören.

Haben auch Sie Fragen? Dann schicken Sie uns diese an podcast@scalable.capital.

Hier geht's zum Video auf YouTube und zur Podcast-Version auf Spotify oder Apple Podcasts.


Christian W. Röhl

Stresstest für Argentiniens Kettensäge

Mit Javier Milei hat Argentinien vor knapp zwei Jahren eine Radikalkur des maladen Landes gewählt. Und der Mann mit der Kettensäge hat geliefert – die Zahl der Ministerien halbiert, Subventionen gestrichen und den Staatshaushalt um ein Drittel eingedampft. Das Resultat: Erstmals seit über einem Jahrzehnt ein Überschuss im Etat, die Wirtschaft ist 2024 nach drei Schrumpfjahren wieder gewachsen und die Hyperinflation von zeitweise 200 % scheint eingedämmt.

Allerdings steigen die Preise noch immer mit einer Jahresrate von 30 % und die Stimmung im Land wendet sich gegen Milei. Nach dem Sieg der peronistischen Koalition bei den jüngsten Provinzwahlen in Buenos Aires macht sich an den Finanzmärkten die Sorge breit, dass Argentinien in den alten Trott zurückfallen könnte – und Milei 2027 abgewählt wird. Genau das will Donald Trump verhindern: Für den US-Präsidenten ist der „Anarchokapitalist“ in der Casa Rosada nicht nur ideologisch ein Bruder im Geiste, sondern auch der wichtigste Verbündete gegen chinesische Umtriebe in Lateinamerika.

Entgegen der generellen „America First“-Doktrin erwägen die USA nun massive Finanzhilfen für das hochverschuldete Land, bis hin zum Ankauf argentinischer Staatsanleihen. Kommt das 20 Mrd. $ schwere Paket zustande, könnte auch die Börse Buenos Aires wieder Fahrt aufnehmen. In den ersten 18 Monaten der Ära Milei hatte sich der MSCI Argentina Index sogar in Hartwährung (sprich auf US-Dollar-Basis) mehr als verdreifacht; seit den Rekorden vom Januar ist das Aktienbarometer aber um fast 50 % abgeschmiert.

Wer auf Milei setzen will, kann indes ohnehin nicht auf einen UCITS-ETF zurückgreifen, sondern muss sich einen eigenen Korb aus den auch hierzulande handelbaren Argentinien-Aktien basteln. Populäre „Pure Plays“ sind die teilstaatliche Ölgesellschaft YPF, die beiden Finanzhäuser Grupo Financiero Galicia und Banco Macro sowie der Versorger Pampa Energia – deren niedrige Bewertung mit Kurs/Gewinn-Verhältnissen zwischen fünf und sieben immense Unsicherheiten widerspiegelt. In gängigen Schwellenländer-Indizes wie dem MSCI EM Latin America fehlt Argentinien derweil: Wegen der Kapitalverkehrs- und Devisenkontrollen ist das Land seit 2021 nicht einmal mehr als „Emerging Market“ klassifiziert.


Flugzeugbauer

Dreamliner und Dealmaker

Donald Trump ist der Wind unter Boeings Flügeln. Vergangene Woche fädelte der US-Präsident beim Besuch seines Amtskollegen in Istanbul einen Deal über bis zu 225 Maschinen des Flugzeugbauers ein – darunter auch 50 Exemplare des Spitzenmodells Dreamliner. Die Bestellung soll ein Gesamtvolumen von rund 22 Mrd. $ umfassen. Und wenn Trumps Zollverhandlungen mit China erfolgreich voranschreiten, könnte Boeings bester Vertriebsmitarbeiter bald eine Order über bis zu 500 Flugzeuge an den Start bringen. Für diese größte chinesische Flugzeugbestellung aller Zeiten haben sich mehrere Airlines zusammengetan, die jetzt auf grünes Licht aus Peking warten.

Wie wichtig ist dieser Auftrag? Eine Mammut-Order aus China könnte die Tür zum wachsenden chinesischen Markt wieder aufstoßen. Boeings letzter Großauftrag aus der Volksrepublik liegt ganze acht Jahre zurück und kam damals ebenfalls dank Trump zustande. Seitdem wurde die Nachfrage der chinesischen Airlines hauptsächlich vom europäischen Konkurrenten Airbus bedient. Die 500 Maschinen selbst würden im prall gefüllten Orderbuch von Boeing hingegen kaum ins Gewicht fallen: Ende Juli hatte man Bestellungen für mehr als 5.900 zivile Flugzeuge im Gesamtwert von 619 Mrd. $ an Bord.

Warum kommt Boeing trotzdem nicht vom Fleck? Die Mängel in der Qualitätssicherung und die Skandale, in die der Flugzeugbauer verwickelt war, kann Trump nunmal nicht per Handschlag aus der Welt schaffen. Die Märkte bleiben vorsichtig: Mit einem Plus auf Fünfjahressicht von rund 30 % hängt Boeing quasi noch in der Sicherheitskontrolle fest, während die Airbus-Aktie mit mehr als 200 % längst Gruppe 5 boardet.

Eine Geheimwaffe hat Boeing aber noch: die F-47. Mit diesem futuristischen Kampfflugzeug der sechsten Generation könnte zumindest Boeings Rüstungssparte wieder durchstarten. 2028 sollen die ersten F-47 abheben. Ihre Entwicklung, Produktion und Wartung dürfte über den kompletten Lebenszyklus hinweg Geschäfte von mehreren hundert Milliarden US-Dollar ausmachen. Trump selbst deutete wiederholt an, dass das Kürzel F-47 eine Hommage an ihn, den 47. Präsidenten der USA, sei. Boeing dürfte gut beraten sein, ihm da nicht zu widersprechen.


Chart der Woche

Deutsche Qualität im Rückspiegel

Absatz von Elektroautos in China für den Zeitraum Januar bis August 2025

Chart der Woche

Quelle: Handelsblatt, MarkLines

Um drei Sekunden schlug der Xiaomi SU7 Ultra im April auf der sagenumwobenen Nordschleife am Nürburgring die Zeit des Porsche Taycan Turbo GT – ein neuer Rekord in der Kategorie der elektrischen Oberklasse. Das seit März 2024 erhältliche E-Auto meisterte nicht nur eine Formel 1-Strecke, vor der selbst erprobte Rennfahrer Respekt haben, sondern demonstrierte zugleich chinesische Ingenieurskunst vor den Augen der deutschen Autoindustrie. Bitter, gerade hierzulande, wo Xiaomi doch hauptsächlich als ein Smartphone-Hersteller bekannt ist.

Tatsächlich umfasst das Portfolio von Xiaomi auf dem chinesischen Heimatmarkt weit mehr als nur den mobilen Begleiter: Fernseher, Haushaltsgeräte und Staubsaugroboter hat man im Angebot – und seit März letzten Jahres auch E-Autos. Zusammen mit dem SUV-Modell YU7, welches seit Juni erhältlich ist, hat Xiaomi in China dieses Jahr bereits über 225.000 E-Autos verkauft. Zum Vergleich: VW, Audi, BMW und Mercedes haben im gleichen Zeitraum zusammen nur rund halb so viele E-Fahrzeuge abgesetzt. Trotzdem liegt Xiaomi noch weit hinter Tesla oder BYD. Beide bringen Fahrzeuge in Millionenhöhe auf die chinesischen Straßen.

Xiaomi aber musste sich seine Zahlen teuer erkaufen: Die Autosparte machte in den vergangenen vier Quartalen einen kumulierten Verlust von über 675 Mio. $. Leisten können sich die Chinesen das nur dank kräftigem Rückenwind aus ihrer Smartphone-Sparte – nach wie vor das Kerngeschäft. Nichtsdestotrotz möchte Xiaomi-Gründer und CEO Lei Jun aber noch in diesem Jahr Gewinne mit der Autosparte erzielen. Darin sieht er das „letzte große Projekt seines Lebens“. Und in die globale Offensive geht es auch bald: Ab 2027 sollen die ersten Xiaomi-EVs in Deutschland erhältlich sein.


DACH

Alpen-ETFs

Hier dreht sich alles um industrielle Exzellenz und defensive Stabilität – der DACH-Raum. Man nehme einen starken deutschen Zykliker, mische für einen Risiko-Rendite-Boost einen kleinen Teil Österreich bei, ergänze ihn mit defensiver Schweizer Qualität und et voilà: Fertig ist die DACH-Strategie.

Das Herzstück der europäischen Industrie ist der hochliquide Aktienindex DAX. Er bildet die 40 größten deutschen Unternehmen ab. Brummt die Weltwirtschaft, profitiert der Index mit seinem zyklischen und exportorientierten Profil davon und damit auch ETFs wie der Amundi DAX. Die Spitze des ETFs bekleidet mit einem Anteil von rund 14 % das europaweit größte Softwareunternehmen SAP.

Eine Art „Sicherheitsrendite“ könnte der Xtrackers Swiss Large Cap liefern. Dieser ETF beherbergt einige der global größten Pharma- und Konsumgüterunternehmen wie Roche, Nestlé und Novartis. Diese Werte stehen bei einem weltweiten Konjunkturaufschwung oft nicht an der Spitze, sind aber in Rezessionsphasen widerstandsfähig, da Lebensmittel und Pharmazeutika immer gebraucht werden. Die Schweiz ist der Inbegriff von Neutralität: Sie hält sich aus geopolitischen Konflikten heraus und verfolgt eine berechenbare Wirtschaftspolitik. Daher ist die Wertentwicklung des ETFs nicht mit der des DAX zu vergleichen, sondern kann einen strategischen Ruhepol darstellen.

Als Risiko-Rendite-Booster könnte der ausschüttende iShares ATX dienen, der den österreichischen Leitindex der Wiener Börse spiegelt. Seine hohe Gewichtung in Banken macht ihn dividendenstark, jedoch mit einem Risiko: Die im ETF gelisteten Kreditinstitute und Versicherer generieren einen großen Teil ihrer Umsätze und Gewinne in Zentral- und Osteuropa, da sie dort umfangreiche Filialnetze besitzen und den Unternehmen der Region Kredite zur Verfügung stellen. Damit sind sie von der dortigen Wirtschaft direkt beeinflusst. Positiv hervorzuheben ist die erzielte Rendite des ETFs von rund 164 % über fünf Jahre. Der ETF konnte seinen Referenzindex dabei sogar um 15,8 % übertreffen.


Produkt-Highlight

Geld verdienen, wenn der Markt schläft

Auch wenn Aktienkurse seitwärts laufen, lässt sich Geld an der Börse verdienen. Sogenannte Covered-Call-Strategien nutzen die Wertschwankungen an den Aktienmärkten, um Rendite zu erzielen. Dabei kommen Derivate, genauer gesagt Optionsscheine, zum Einsatz. Wie das funktioniert? Zunächst werden die Aktien des zugrunde liegenden Index – das kann beispielsweise der US-amerikanische NASDAQ-100 sein – gekauft und anschließend Call-Optionen auf den Index verkauft, um Prämien zu erzielen.

Covered-Call-Strategien wie der Global X Nasdaq 100 Covered Call (Dist) können neben Dividenden-Aktien und festverzinslichen Produkten eine weitere regelmäßige Einkommensquelle darstellen. Der ETF strebt monatliche Ausschüttungen an.

Hier geht’s zum ETF


SCALABLE NEWS


Endlich ist es soweit

Wir sind Bank und das ist Ihr Vorteil: Seit dem gestrigen Tag – dem 1. Oktober – erhalten Sie 2 % Zinsen p.a.* auf unbegrenztes Guthaben in PRIME+ und bis zu 100.000 € in FREE.


Video

Taschengeld: Ja oder Nein? Was Eltern in Berlin darüber denken, erfahren Sie in diesem YouTube-Video.

Quellen: Scalable and dpa-AFX

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