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Die deutsche Wirtschaft schrumpft laut einer gemeinsamen Prognose führender Wirtschaftsinstitute in diesem Jahr stärker als erwartet, doch eine Trendwende für die Konjunktur ist in Sicht. Aktionärinnen und Aktionäre mit einem starken Fokus auf deutsche Papiere müssen sich wohl ohnehin keine allzu großen Sorgen machen, denn die hiesigen börsennotierten Unternehmen sind ebenso wie Amazon, H&M, Meta, Microsoft oder Nike international tätig. Auch die Inflationsrate normalisiert sich hierzulande sukzessive. Eine Jahresendrally beginnt womöglich wie der Lebkuchenverkauf im Supermarkt nicht erst an Weihnachten. Der größte Faktor dafür bleibt allerdings weiterhin die Zinspolitik der Notenbanken.


Nike

Nike bleibt in der Spur

Der US-Sportartikelhersteller Nike (ISIN: US6541061031) hat aktuell wie einige andere Unternehmen aus der Branche Gegenwind. Zum einen entwickelt sich der Wirtschaftsaufschwung nach der Corona-Pandemie in China nicht so stark wie angenommen. Zum anderen sinkt in den USA die Kauflaune für Textilien und Schuhe. Am gestrigen Donnerstag präsentierte Nike jedoch stabile Zahlen für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2024.

In Nordamerika, Nikes größtem Markt, ging der Umsatz um ein Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal zurück. In allen anderen Regionen legte die Erlöse zu. Der Gesamtumsatz stieg um zwei Prozent auf 12,9 Milliarden US-Dollar. Er blieb damit nur leicht hinter den Erwartungen von fast 13 Milliarden US-Dollar zurück. Der Nettogewinn sank um ein Prozent auf 1,5 Milliarden US-Dollar. Analystinnen und Analysten rechneten mit einem deutlicheren Rückgang. Für das zweite Quartal erwartet Nike ein leicht höheres Umsatzwachstum, vor allem durch ein weiter anziehendes Geschäft in China. Nike erhöhte bereits 21 Jahre in Folge seine Gewinnausschüttungen und ist sehr zuversichtlich, diesen Lauf fortzusetzen.



From the depths of the sea, back to the block. Snoop Doggy Dogg, funky as the, the, The D.O.C.

Snoop Dogg in seinem Kult-Song „Who Am I“. Der Facebook-Konzern Meta hat jüngst diverse KI-Chatbots vorgestellt, die auf Stars wie dem Rapper basieren.


Märkte & Makro

Günstiger wird's nicht

Höhere Verbraucherpreise sind gekommen, um zu bleiben. Die Teuerung in Deutschland verlangsamt sich jedoch. Die Inflationsrate betrug im September 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Das ist der niedrigste Wert seit Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022. Was bremst die Teuerung? Hauptsächlich die im Vergleich zum Vorjahresmonat nur um ein Prozent gestiegenen Energiekosten.

Mit den hohen Preisen soll die Konsumlust im Oktober leicht sinken und weiter auf niedrigem Niveau verharren. Das geht aus dem Konsumklimaindex des Marktforschungsinstituts GfK hervor. Neben dem Kaufkraftverlust haben die Menschen Angst, ihren Job zu verlieren, und legen vorsichtshalber lieber Geld zur Seite, als shoppen zu gehen.

In den USA droht wieder mal ein „Shutdown“. Bei den Verhandlungen über den US-Haushalt konnten sich Demokraten und Republikaner bisher nicht einigen. Die Märkte sehen das bislang gelassen, da sich die Parteien oftmals Zeit lassen. Sollten Staatsangestellte vorübergehend kein Geld mehr erhalten, könnte das laut Expertinnen und Experten sogar zeitweise inflationsdämpfend wirken.

IPO in Frankfurt: Schott Pharma (ISIN: DE000A3ENQ51) hat am Donnerstag sein Börsendebüt gefeiert. Die Aktien des deutschen Pharma-Zulieferers wurden für 27 Euro ausgegeben. Damit kommt das Unternehmen auf einen Börsenwert von ungefähr vier Milliarden Euro.


Textilhändler

H&M mit gutem Wetter?

Für das laufende Geschäftsquartal ist der schwedische Modekonzern Hennes & Mauritz (H&M) (ISIN: SE0000106270) vorsichtig. Der Umsatz werde im September voraussichtlich um zehn Prozent in lokalen Währungen im Vergleich zum Vorjahresmonat sinken. Aufgrund des guten Wetters in Europa seien weniger Menschen in die Geschäfte geströmt. Das aufgegebene Russlandgeschäft mache zudem rund vier Prozentpunkte des angenommenen Rückgangs aus. Auch in der Ukraine schloss H&M seine Läden. Die meisten sollen ab November schrittweise wieder öffnen.

Im letzten Geschäftsquartal bis Ende August 2023 übertraf H&M die Erwartungen der Analystinnen und Analysten noch leicht. Der operative Gewinn stieg auf 4,7 Milliarden Schwedische Kronen (rund 410 Millionen Euro) von zuvor 902 Millionen Schwedischen Kronen. Im vergangenen Jahr belasteten einmalige Aufwendungen für den Rückzug aus Russland in Höhe von 2,1 Milliarden Schwedischen Kronen das Ergebnis. Der Umsatz stieg zum Vorjahresquartal um sechs Prozent auf 60,9 Milliarden Schwedische Kronen.

Mittelfristig sieht H&M neue Wachstumschancen vor allem in China und Südamerika. In diesem Monat startete der H&M-Shop auf dem chinesischen Online-Marktplatz JD.com (ISIN: KYG8208B1014). 2025 sollen die ersten sechs Stores sowie ein Onlineshop in Brasilien eröffnen.


Künstliche Intelligenz

Wettrennen der Tech-Giganten

Bis zu vier Milliarden US-Dollar macht Amazon (ISIN: US0231351067) für Anthropic locker – ein Startup, das sich mit künstlicher Intelligenz (KI) beschäftigt. Damit kauft sich der Onlinehändler und Cloud-Gigant in das KI-Rennen ein, das sich bisher hauptsächlich Alphabet (ISIN: US02079K3059) und Microsoft (ISIN: US5949181045) geliefert haben. 1,25 Milliarden US-Dollar gehen direkt über den Tisch, für weitere Anteile in Höhe von 2,75 Milliarden US-Dollar besteht eine Kaufoption.

Weshalb macht Amazon das? Anthropic hat mit Claude 2 einen eigenen Chatbot und direkten Wettbewerber zu ChatGPT am Start. Den braucht Amazon, wenn es mit den anderen Big-Techs gleichziehen will. An OpenAI, dem Entwickler von ChatGPT, ist die Softwareschmiede Microsoft mit 49 Prozent beteiligt. Alphabet wiederum hat mit Google Bard einen leistungsfähigen KI-Chatbot aus eigener Produktion. Meta (ISIN: US30303M1027) geht derweil einen anderen Weg. Das Social-Media-Imperium unterstützt beim Thema KI Open-Source-Lösungen, auf die jeder zugreifen kann. Die Hoffnung: Der Abstand zu den Innovationsführern soll zumindest nicht weiter wachsen.

Kann Amazon durch den Deal aufschließen? Anthropic wird künftig primär mit der Amazon-Cloud AWS arbeiten – zum Beispiel, wenn es um das Training der eigenen KI geht. Bisher nutzte man dafür die Cloud-Dienste von Google. Zumindest bei Anthropic sticht Amazon die Konkurrenz also aus. Wie will Amazon noch punkten? Mit seinen Trainium- und Inferentia-Chips hat der Cloud-Anbieter Alternativen zu den Prozessoren von Nvidia (ISIN: US67066G1040) im Angebot. Sollten die sich bei Anthropic bewähren, könnte Amazon auch im boomenden Markt um KI-Chips mitmischen.



Warum Sie keine Marktorder verwenden sollten, sehen Sie in einem kurzen Video.


Chart der Woche

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Inflationsbereinigte jährliche Wachstumsraten, Quelle: Statistisches Bundesamt und ab 2023 Gemeinschsftsprognose der Institute DIW, Ifo, IfW, IWH und RWI

Flaute ist kein Beinbruch

In ihrer gemeinsamen Konjunkturprognose senkten die führenden Institute die voraussichtliche Wachstumsrate des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) für das Gesamtjahr 2023 gegenüber dem Frühjahr um 0,9 Prozentpunkte auf nun -0,6 Prozent. Doch es gibt auch gute Aussichten für die zwei folgenden Jahre. So soll das BIP um 1,3 Prozent im Jahr 2024 und nochmals um 1,5 Prozent im Jahr 2025 wachsen.

Doch was bedeutet die Prognose für Aktionärinnen und Aktionäre, die in inländische Firmen investieren? Laut Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank, erwirtschaften die im DAX und MDAX gelisteten Unternehmen rund 80 Prozent ihrer Umsätze im Ausland. Das mache sie gegenüber der deutschen Konjunkturflaute unempfindlicher. Zudem seien deutsche Aktien sowohl gegenüber US-Aktien als auch gegenüber den eigenen historischen Durchschnitten aktuell günstig zu haben.


ETFs im Fokus

Deutsche Aktien breit kaufen

Am einfachsten kann in deutsche Aktien über ETFs investiert werden. In der ersten Börsenliga DAX sind die 40 größten deutschen Unternehmen nach Marktkapitalisierung vertreten. Im MDAX sind die 50 größten börsennotierten deutschen Mittelstands- und Wachstumsunternehmen vertreten. Die 30 größten Technologiewerte finden sich im TecDAX.

  • Xtrackers DAX UCITS ETF 1C (ISIN: LU0274211480)
  • Invesco MDAX UCITS ETF (ISIN: IE00BHJYDV33)
  • iShares TecDAX® UCITS ETF (ISIN: DE0005933972)

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