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Ist die Bromance zwischen Elon Musk und Donald Trump schon am Ende? Musk hat auf seiner Plattform X deutlich gemacht, dass er nicht an das von Trump geförderte Megaprojekt „Stargate“ glaubt. Seiner Meinung nach fehle den teilnehmenden Firmen, insbesondere der japanischen Investment-Holding Softbank, das nötige Kleingeld dafür. Wir schauen uns näher an, wie Trumps KI-Politik den breiten Markt und die Kurse des Chip-Designers Arm beflügelt.

Außerdem: Wie hart würden US-Strafzölle die deutsche Wirtschaft treffen? Warum führt der deutsche Aktienindex gegenüber dem S&P 500 trotzdem 6:0? Und welche DAX-Werte waren 2024 die Spielmacher? In der neuen Episode unseres Podcasts „Asset Class“ steigen wir in den Maschinenraum eines ETFs hinab. Und den deutschen Bausoftware-Konzern Nemetschek sehen wir uns ebenfalls an.


Arm Holdings

Arm mitten im KI-Joint-Venture?

Der britische Chipdesigner Arm Holdings entwickelt auf Grundlage der sogenannten Arm-Architektur Mikroprozessoren, die von Lizenznehmern wie AMD, Intel oder Qualcomm gebaut werden. Die Chips finden sich in den meisten Tablets und Smartphones. Arm-Tech steckt aber auch in Rechenzentren für künstliche Intelligenz (KI) wie beispielsweise in jenen des US-amerikanischen Soft- und Hardwareherstellers Oracle. Mehrheitlich gehört Arm zur japanischen Softbank.

Die Unterstützung der KI-Investitionsinitiative „Project Stargate“ durch die neue Trump-Regierung sowie eine Rücknahme der KI-Vorschriften weckten am Mittwoch neue Erwartungen des Marktes. An dem Projekt ist neben Oracle, Softbank und dem arabischen Technologiefonds MGX auch der KI-Pionier OpenAI mit insgesamt 100 Mrd. $ beteiligt. Das Joint Venture soll über vier Jahre auf mindestens 500 Mrd. $ erhöht werden.

In einem Interview mit dem US-Sender „CNBC“ erläuterte Arm-CEO Rene Haas, wie das Unternehmen von dem Projekt profitieren könnte. Der Markt wartet auf weitere Details des Projekts, das dem Unternehmen sowohl höhere Umsätze bringen als auch seine Geschäftsstrategie bestimmen könnte. Mit dem Projekt will Präsident Trump die Führungsrolle der USA im Bereich KI sichern. Tesla-CEO Elon Musk kritisierte das Projekt hinsichtlich der Finanzierungsmöglichkeiten, denn die Hauptinvestoren hätten das Geld nicht.



Kurzfristig wird die US-Wirtschaft boomen, aber auf längere Sicht wird es Druck auf die Inflation geben. Noch nicht 2025, aber in den Jahren ab 2026. Und dann muss man die Zinsen erhöhen.

Ken Rogoff, Harvard-Professor und ehemaliger Chefökonom des IWF, im Interview mit der „Wirtschaftswoche“


Märkte & Makro

Die USA denken groß

Die Börsen feierten diese Woche die Amtseinführung von Donald Trump. Der US-amerikanische Leitindex S&P 500 stieg am Donnerstagabend auf 6.119 Punkte und damit auf ein neues Allzeithoch. Der deutsche Aktienindex DAX übersprang am Montag erstmals in seiner Geschichte die Marke von 21.000 Punkten. Was die Märkte besonders freute? Der neue US-Präsident knausert nicht bei Investitionen in künstliche Intelligenz (KI). Das im vergangenen Jahr von den US-Unternehmen Microsoft und OpenAI gestartete Projekt „Stargate“ soll massiv staatlich gefördert werden. In den kommenden vier Jahren dürften 500 Mrd. $ an privaten Investitionen in das Infrastrukturprojekt fließen. Es soll in Texas angesiedelt werden und bis zu 100.000 Arbeitsplätze schaffen.

Derartige Investitionsprojekte könnten aber auch die zuletzt anziehende US-Inflationsrate weiter anheizen. Dabei hatte Trump im Wahlkampf versprochen, die allgemeine Teuerung unter Kontrolle zu bekommen. Bei einem weiteren möglichen Preistreiber nimmt er hingegen den Fuß vom Gas: Die ebenfalls im Wahlkampf angekündigten Importzölle in Höhe von 20 % hat seine Administration noch nicht umgesetzt. Sollten sie in angekündigter Höhe kommen und auch gegen die Europäische Union (EU) verhängt werden, würde insbesondere die exportstarke deutsche Wirtschaft darunter leiden.

Clemens Fuest, der Präsident des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, geht davon aus, dass die deutschen Exporte in die USA unter diesen Umständen um 15 % zurückgehen würden. Die Gesamtexporte würden um 1,8 % fallen. Die Vereinigten Staaten sind Deutschlands wichtigster Handelspartner. Hoffnungsschimmer: Trumps restriktive Handelspolitik könnte eine weitere Aufwertung des US-Dollars gegenüber dem Euro bewirken, so Fuest, was die deutschen Exporte wieder etwas attraktiver machen würde.

Solche Handelskonflikte können überraschende Wendungen nehmen. In den 1980er Jahren hatte der damalige US-Präsident Ronald Reagan mit Importzöllen versucht, die japanischen Autobauer zurückzudrängen. Die nun raren japanischen Modelle wurden für die US-Kundschaft aber nur noch interessanter. Honda, Nissan und Toyota verlangten höhere Preise, füllten ihre Kriegskassen und investierten schließlich massiv in Fertigungsstätten direkt in den USA. Hier sind die deutschen Autobauer bereits einen Schritt weiter: Im vergangenen Jahr beschäftigten sie rund 140.000 Menschen in den USA.


Christian W. Röhl

Deutschland schlägt die USA

Das Match zwischen Deutschland und den USA geht 6:0 aus. Und zwar nicht im Fußball, sondern tatsächlich an der Börse. Denn während das letzte Allzeithoch des US-Leitindex S&P 500 noch vom 6. Dezember 2024 datiert (Stand Mittwochabend), hat der deutsche Aktienindex DAX in diesem Jahr bereits sechs neue Bestmarken aufgestellt – angetrieben von einigen Schwergewichten, die für die zweite Amtszeit von Donald Trump weitaus besser positioniert erscheinen als das Gros der deutschen Wirtschaft (von der Politik mal ganz zu schweigen).

SAP etwa, im DAX mit 15 % gewichtet und mit einer Marktkapitalisierung von 315 Mrd. € nun die wertvollste deutsche Börsenfirma aller Zeiten, macht ein Drittel seiner Umsätze in den USA. Siemens, mit 10 % Anteil die Nummer zwei im Index und diese Woche erstmals zu mehr als 200 € je Aktie gehandelt, verstärkt seine Wachstumssparte Digital Industries gerade durch die milliardenschwere Übernahme des im US-Bundesstaat Michigan ansässigen Software-Spezialisten Altair Engineering. Nicht zu vergessen die Deutsche Telekom, deren börsennotierte 51-Prozent-Beteiligung T-Mobile US den Großteil der Konzernerträge erwirtschaftet.

Gleichzeitig notiert trotz der jüngsten Indexrekorde mehr als die Hälfte der DAX-Konzerne zwischen 25 % und 85 % unter ihrem Zehn-Jahres-Hoch. Der neuen deutschen Börsenherrlichkeit mangelt es also an Breite. Das muss aber nicht zwangsläufig ein schlechtes Signal sein, sondern bestätigt bloß auf der kurzen Zeitachse das, was Finanzprofessor Hendrick Bessembinder von der Arizona State University für die vergangenen 100 Jahre nachgewiesen hat: Die Gesamtrendite der Aktienmärkte resultiert langfristig aus der (Out-)Performance relativ weniger Top-Aktien. Und die kann man entweder versuchen zu finden und zu halten – oder man sucht in Anlehnung an ein Bonmot von Indexing-Pionier Jack Bogle nicht nach der Nadel, sondern kauft mit einem ETF gleich den ganzen Heuhaufen.


SCALABLE NEWS


Am Donnerstag, 30. Januar, findet unser erster Live-Stream zur Berichtssaison statt. Chief Economist Christian W. Röhl, Noah Leidinger von OAWS und Scalables Editor Alexander Langer diskutieren live die Zahlen von Apple, Mastercard und Visa. Hier geht’s direkt zum Event bei YouTube.


Software

Nemetschek wächst über Plan

Planen, Bauen und Betreiben von Immobilien, alles geht mit den Software-Marken von Nemetschek. Der Münchner Bausoftwarehersteller steigerte seinen Umsatz im Schlussquartal 2024 um 17 % auf fast 1 Mrd. €. Das Wachstum aus eigener Kraft lag bei rund 14  % und übertraf damit die Prognosen, die mit 10 bis 11 % kalkulierten. Die Marge des operativen Ergebnisses (EBITDA) dürfte bei 29 bis 30 % liegen. Die Zahlen trieben die im MDAX notierte Aktie auf ein neues Allzeithoch.

Das bereits 1963 gegründete Unternehmen bietet Software für Architektur- und Ingenieurbüros, die Bauwirtschaft sowie Immobilienunternehmen. Seit 2008 fungiert Nemetschek als Holding mit den vier Geschäftsbereichen Planning & Design (Architektur und Ingenieurbau), Build & Construct, Manage & Operate sowie Media & Entertainment mit mehreren Produktmarken. Im vergangenen Sommer übernahm Nemetschek für rund 750 Mio. € Gocanvas – einen Anbieter für papierlose Erfassung und Auswertung von Formularen für die Baubranche. Gocanvas soll die Positionierung von Nemetschek in den USA stärken. Für Gocanvas bietet die Übernahme wiederum die Basis für eine Expansion in Europa und im asiatisch-pazifischen Raum. Zwei der vier Nemetschek-Standorte sind schließlich in Indien. Neben dem Headquarter in München gibt es auch ein Büro im kalifornischen Pasadena.

Nemetschek profitierte im vierten Quartal bereits von der Übernahme von Gocanvas. Zudem haben im Design-Segment Einmaleffekte aus letztmaligen Verkäufen von Software-Lizenzen und die gestartete Migration auf ein Abo-Modell einen positiven Effekt auf das Umsatzwachstum gehabt. Detaillierte Geschäftszahlen sowie die Prognose für 2025 legt Nemetschek am 20. März vor.


ETFs im Fokus

KI ist mehr als ChatGPT

Die rasante Entwicklung von ChatGPT des US-amerikanischen Unternehmens OpenAI, an dem der Tech-Riese Microsoft beteiligt ist, hat den Fokus vieler Unternehmen und Investierender auf künstliche Intelligenz gelenkt. Auch andere KI-Technologien, wie beispielsweise neuronale Netzwerke zur Bilderkennung, schreiten schnell voran. In der Medizin oder im Finanzwesen revolutionieren KI-Modelle die Arbeit und begünstigen technische Innovationen, die vor einiger Zeit noch nicht möglich waren.

Wer an den Siegeszug von KI glaubt, kann beispielsweise mit dem ETF Xtrackers Artificial Intelligence & Big Data speziell auf Unternehmen setzen, die in diesem Bereich aktiv sind. Im NASDAQ-100-Index sind wiederum 100 Aktien der NASDAQ-gelisteten Nicht-Finanzunternehmen mit der höchsten Marktkapitalisierung enthalten. Dazu gehören die sogenannten FAANG-Aktien mit Facebook (Meta), Amazon, Apple, Netflix und Alphabet (Google), die zuletzt unter anderem stark von den KI-Perspektiven profitierten. Microsoft allein wird in den kommenden Monaten 80 Mrd. $ in Rechenzentren investieren. Im NASDAQ-100 ist auch das KI-Paradeunternehmen, der Chipdesigner Nvidia, vertreten. Zu den beliebtesten ETFs rund um KI und Informationstechnologie im Scalable Broker gehören:


Produkt-Highlight


Geld verdienen, wenn der Markt schläft

Auch wenn Aktienkurse seitwärts laufen, lässt sich Geld verdienen. Sogenannte Covered-Call-Strategien nutzen die Wertschwankungen an den Aktienmärkten, um Rendite zu erzielen. Dabei kommen Derivate, genauer gesagt Optionsscheine, zum Einsatz. Wie das funktioniert? Zunächst werden die Aktien des zugrunde liegenden Index – das kann beispielsweise der US-amerikanische Technologieindex NASDAQ-100 sein – gekauft und anschließend Call-Optionen auf den Index verkauft, um Prämien zu erzielen. Covered-Call-Strategien wie der Global X Nasdaq 100 Covered Call UCITS ETF (Dist) können neben Dividenden-Aktien und festverzinslichen Produkten eine weitere regelmäßige Einkommensquelle darstellen. Die ausschüttende Anteilsklasse des ETFs („Dist“) strebt eine monatliche Ausschüttung an.


Chart der Woche

Große Fische im DAX

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Quelle: Deutsche Bank Research basierend auf Bloomberg

Große Fische im DAX

Der DAX legte im Jahr 2024 um über 18 % zu. Für die herausragende Performance des deutschen Leitindex waren nicht alle 40 Unternehmensaktien gleichermaßen verantwortlich, sondern laut „Deutsche Bank Research“ hauptsächlich sieben Werte. Das kommt neben den verschiedenen Kursentwicklungen daher, dass die Aktien im Index je nach ihrer Marktkapitalisierung im Streubesitz unterschiedliche Gewichtungen haben. Der Software-Riese SAP, der Mischkonzern Siemens und die Deutsche Telekom sind Schwergewichte im DAX und trieben im vergangenen Jahr seine Performance am stärksten an.

Der DAX wurde im September 2021 von 30 auf 40 Werte aufgestockt. Seine Besonderheit: Er ist, anders als beispielsweise der US-amerikanische S&P 500, ein sogenannter Performanceindex, in den nicht nur die Kursentwicklungen der Unternehmen, sondern auch Dividenden einfließen. Der Kursindex des DAX stieg 2024 übrigens um über 15 %.


Video

Noch Fragen zum neuen Angebot von Scalable Capital? Die Antworten auf weitere der am häufigsten gestellten finden Sie in diesem Video.


Lesetipp

Standortnachteil

Nicht nur die deutsche Fertigung wird verlagert. Weshalb mehr und mehr Unternehmen auch ihre Forschung und Entwicklung außer Landes bringen, erfahren Sie bei „Business Insider“.

Quellen: Scalable and dpa-AFX

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