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Bits & Pieces

Edition #209 | 27.12.2024

Boeing | Christian W. Röhl | ETFs im Fokus

Zwischen den Jahren: Tiefschlaf macht sich breit, höchstens drei halbherzig ins unterm Weihnachtsbaum gefundene Journaling-Heft gekritzelte Neujahrsvorsätze zeugen von Alibi-Aktivität. In Japan hingegen ist man da schon ein paar Schritte weiter. Dort nämlich streben die Autohersteller Honda, Nissan und Mitsubishi einen Zusammenschluss an, um sich gegen die drohende Übermacht aus China zu wehren. Geht man von der Straße in die Vogelperspektive, erkennt man überraschenden Aufwind für das zuletzt geplagte Boeing – was steckt dahinter? Letztlich doch noch ein wenig Investment-Baldrian für die geruhsamen Tage: Mit welchen breit streuenden ETFs baut man sich ein solides Fundament?


Boeing

Boeing liefert nicht

Die Auftragsbücher von Boeing sind randvoll. Airlines auf der ganzen Welt warteten Ende September auf insgesamt 5.400 Maschinen. Sogar den künftigen US-Präsidenten Donald Trump musste Boeing nun vertrösten. Seine neue Air Force One in den Farben der US-Flagge wird voraussichtlich erst nach seiner zweiten Amtszeit fertig. Das Problem beim US-Flugzeugbauer: Der Rückstau wird immer größer. Im vergangenen Jahr lieferte Boeing 528 Passagierflugzeuge aus, in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres waren es nur 291 – 22 % weniger als im Vorjahreszeitraum.

Was läuft falsch bei Boeing? Eine ganze Menge. Sieben Wochen lang lähmte ein Streik die Produktion. Im Oktober konnte deshalb sogar nur ein einziges Flugzeug ausgeliefert werden. Die Beilegung des Arbeitsstreits hat sich Boeing einiges kosten lassen: 38 % mehr Lohn und eine einmalige Prämie von 12.000 $ lautet die Einigung.

Abstürze und Notlandungen, verschwundene Unterlagen und tot aufgefundene Whistleblower kratzten in den vergangenen Monaten und Jahren ebenfalls gewaltig am Image des Traditionsunternehmens. Dave Calhoun, der Boeing seit 2020 geführt hatte, musste gehen. Im August übernahm Kelly Ortberg die Konzernführung.

Seit Mitte November hat der arg gebeutelte Aktienkurs von Boeing nun wieder Auftrieb. Auch die Kundschaft fasst wieder Vertrauen: Vergangene Woche orderte die türkische Airline Pegasus 100 Flugzeuge des Modells 737 Max – inklusive einer Option auf weitere 100 Maschinen. Die Bestellung hat einen Gesamtwert von bis zu 36 Mrd. $.

Während Boeing womöglich das Schlimmste hinter sich hat, läuft das Geschäft beim europäischen Wettbewerber fast wie auf Autopilot. Airbus lieferte zwischen Januar und September insgesamt 497 Passagiermaschinen aus und liegt damit ungefähr im Soll – im Gesamtjahr 2023 gingen 735 Maschinen an Airlines weltweit. Trotz der höheren Produktionszahlen sind die Orderbücher auch bei Airbus auf Jahre hinweg gefüllt. Ende September warteten Airlines auf 8.749 Maschinen.



Der Aufstieg chinesischer Autohersteller und neue Akteure haben die Automobilindustrie stark verändert. Wir müssen bis 2030 Fähigkeiten aufbauen, um mit ihnen zu kämpfen, sonst werden wir geschlagen.

Honda-CEO Toshihiro Mibe über die Gründe für einen geplanten Zusammenschluss der japanischen Autohersteller Honda, Nissan und Mitsubishi.


Christian W. Röhl

B&Ps Friday LP 131224

Quelle: eigene Berechnung. Stand 01.12.2024

Jahresrückblick – Eine Anlageklasse etabliert sich

Die Geschichte des vergangenen Investment-Jahres wäre unvollständig ohne Bitcoin: Schließlich hat sich der Kurs 2024 weit mehr als verdoppelt, so dass die Kryptowährung zeitweise über die „magische“ 100.000-Dollar-Schwelle stieg. Wobei – ist Bitcoin wirklich eine Währung? Oder eher ein elektronischer Wertspeicher? Vielleicht sogar der Nukleus eines neuen Finanzsystems? Oder doch bloß der virtuelle Wiedergänger der Tulpenzwiebel, mit denen Menschen schon vor 400 Jahren Haus und Hof verzockt haben?

Fakt ist jedenfalls: Auf dem langen Weg zu einer relevanten Asset-Klasse ist Bitcoin ein gutes Stück vorangekommen, nicht zuletzt durch die zum Jahresanfang in den USA lancierten Bitcoin-ETFs, deren Volumen etwa bei Blackrock auf Augenhöhe mit Gold-ETFs ist. Und dass der künftige US-Präsident sich als Bitcoin-Fan inszeniert, weitere Deregulierung in Aussicht stellt und sogar mit dem Gedanken einer staatlichen Bitcoin-Reserve spielt, könnte ein weiterer Meilenstein sein. Spannend außerdem, ob eine steigende Akzeptanz zu geringeren Schwankungen führt. Denn in den letzten fünf Jahren hat sich der Bitcoin-Preis zwar verzehnfacht, ist zwischenzeitlich aber auch um über 75 % eingebrochen – was nicht so recht zum Narrativ vom „digitalen Gold“ passen will.


Scalable News

Große News: Scalable startet einen eigenen ETF. Was genau es mit dem Scalable MSCI AC World Xtrackers UCITS ETF 1C auf sich hat, beantworten Anna und Alex in diesem Youtube-Video.


ETFs im Fokus

Stück für Stück zum soliden Kern

Wer hätte erwartet, dass Kakao-Futures 2024 eines der am besten laufenden Assets sein würden? Worauf setzen Sie für das kommende Jahr: Wasserstoff, künstliche Intelligenz oder ein Comeback europäischer Small Caps? Risikoreiche Ideen wie Einzelaktien oder Branchenwetten können aufgehen, scheitern aber auch häufig. Wenn man weiterhin ruhig schlafen möchte, ist es wichtig, dass diese risikoreichen Anlagen nur einen begrenzten Teil des eigenen Portfolios ausmachen. Das stabile Kerninvestment hingegen kann beispielsweise aus breit streuenden Aktien-ETFs bestehen.

Gut dafür geeignet sind ETFs auf Indizes, die einen großen Teil der gesamten investierbaren Welt abbilden. Der bekannteste Weltindex dürfte der MSCI World sein, der Aktien von Unternehmen aus 23 Industrieländern enthält. Noch breiter streuende Indizes wie der MSCI All Country World schließen auch noch Anteile von Unternehmen aus Schwellenländern mit ein. Im Scalable-Broker sind insbesondere Sparpläne auf Welt-ETFs beliebt. Mit ihnen investiert man beispielsweise monatlich einen fixen Sparbetrag.

Vergangene Woche hat Scalable zusammen mit Xtrackers einen eigenen Welt-ETF auf den Markt gebracht, der bestimmte steuerliche Vorteile genießt. Als Willkommensangebot haben wir seine laufenden Gesamtkosten (TER) für ein Jahr auf 0 % gesenkt. Mehr Informationen zum neuen Scalable-ETF gibt es hier und im Video.


Lesetipp

Elon lacht zuletzt

BMW kürzt das Weihnachtsgeld, bei Mercedes und VW stehen zehntausende Jobs auf der Kippe. Im Tesla-Werk Grünheide hingegen gibt es sogar übertarifliche Gehaltserhöhungen. Wie Elon Musks Unternehmen der Krise auf dem deutschen E-Automarkt ausweicht, erfahren Sie bei „t3n.de“.

Quellen: Scalable and dpa-AFX

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