Edition #240 | 01.08.2025
Meistgehandelt | Märkte und Makro | Christian W. Röhl | Podcast | Robotik | ETFs im Fokus | Chart der Woche
Aufgeladen: Die Zoll-Debatte hält die Märkte in Atem – acht Deals sorgen für Bewegung, doch die Mehrheit der Länder hat noch kein Abkommen mit den USA. Damit ist Donald Trump weit entfernt von den 200 Deals, die er im April versprochen hatte. Die Aktie des dänischen Pharmariesen Novo Nordisk war einst mit viel Hoffnung aufgeladen, steckt nun aber in der Krise. Aufgetankt: Tesla elektrisiert mit seinem weltweit wachsenden Supercharger-Netz und lädt ein E-Auto nach dem anderen auf.
Hinweis: Die Angaben beziehen sich auf das Verhältnis von Käufen und Verkäufen der 100 meistgehandelten Aktien im Scalable Broker zwischen dem 25.07.2025 und 31.07.2025.
Alle wollen KI, viele machen „was mit KI“, noch mehr brauchen KI – und die holen sich die Techies auch aus der zweiten Reihe, zum Beispiel von Arista Networks. Tech-Giganten wie Microsoft und Google-Mutter Alphabet verlassen sich auf die maßgeschneiderten Netzwerklösungen und KI-Rechenzentren des Unternehmens, was für Arista seit der COVID-19-Pandemie zu einem Umsatzwachstum von 200 % führte. Man könnte sagen: Arista surft geschickt auf der Welle des KI-Hypes mit.
Doch die Aktie flog diese Woche aus den Portfolios. Warum jetzt? Es läuft doch gut. Das Tech-Unternehmen hat eine beeindruckende Serie hingelegt: Seit 22 Quartalen wurden Expertenschätzungen entweder bestätigt oder sogar übertroffen. Klingt fast so, als liefe es zu gut. Die Aktie klettert in Richtung Allzeithoch und das wollen viele wohl nicht abwarten, sondern im Anstieg die Bremse ziehen und Gewinne mitnehmen. Aufhören, wenn es am Schönsten ist.
Nun steht der nächste Test an: Am 5. August findet der Earnings Call für das zweite Quartal 2025 statt. Dann wird sich zeigen, ob Arista seinen Zauber aufrechterhalten kann. Für das Q2 2025 wird ein Umsatzanstieg von 25 % und ein Wachstum des Gewinns pro Aktie (EPS) von ebenfalls 25 % erwartet.
15 % wechselseitige Zölle plus zusätzliche Investitionsverpflichtungen: Nach Japan hat diese Woche auch Südkorea einen relativ ausgeglichenen Handelsdeal mit der Trump-Regierung abgeschlossen. Von so etwas kann die EU nur träumen. Ihre Produkte werden in den USA künftig zwar ebenfalls mit 15 % verzollt, von Gegenzöllen sieht der Staatenbund jedoch ab. Stattdessen hat man sich verpflichtet, in den kommenden drei Jahren insgesamt 600 Mrd. $ in den USA zu investieren, mehr Rüstungsgüter aus den Staaten zu kaufen und Energie im Wert von 750 Mrd. $ abzunehmen. Währenddessen behält die USA ihre Importzölle von 50 % auf Stahl und Aluminium bei und weitet sie sogar auf bestimmte Kupferprodukte aus.
Hat die EU überhaupt nichts erreicht? Doch. Flugzeuge und Flugzeugteile, Halbleiter-Equipment und bestimmte Chemikalien, Generika, Agrarprodukte sowie kritische Rohstoffe sind in Zukunft komplett zollfrei. BMW, Mercedes und Volkswagen atmen ebenfalls auf: Auch sie müssen lediglich den Zollsatz von 15 % stemmen – die US-Autostrafzölle von zuletzt 27,5 % entfallen. Im Gegenzug senkt die EU ihre Handelshemmnisse gegen US-Autobauer von 10 % auf 2,5 % ab.
Der Handelsstreit mit Indien und Brasilien zeigt: Es hätte auch schlimmer kommen können. Gegen Indien sollen ab August Zölle von 25 % gelten. Hauptsächlich, weil man auf dem Subkontinent noch immer regen Handel mit Russland betreibe. Gegen Brasilien schraubten die USA ihre Zölle sogar auf 50 %. Das liegt unter anderem an der vergifteten Stimmung zwischen Trump und Brasiliens Staatschef Lula. Trump mischt sich immer wieder in den Gerichtsprozess um den Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro ein. Lulas Antwort: Kein Gringo werde ihm Befehle erteilen.
Wie steht es um Deutschland? Im ersten Halbjahr 2025 meldeten hierzulande rund 11.900 Unternehmen Insolvenz an – rund 10 % mehr als im Vorjahreszeitraum und über 40 % mehr als im ersten Halbjahr 2023. Das geht aus der aktuellen Insolvenzstudie der Wirtschaftsauskunftei Creditreform hervor. Im laufenden zweiten Halbjahr dürfte die Zahl noch höher ausfallen. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist derweil im zweiten Quartal mit -0,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht geschrumpft. Zumindest ist die Inflation unter Kontrolle: Die Teuerungsrate in Deutschland blieb im Juli unverändert bei 2 % und trifft damit exakt das Inflationsziel.
Ihre Fragen – Christian W. Röhls Antworten. In dieser Folge der Asset Class beantwortet unser Chief Economist Fragen aus der Community. Darunter:
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Die US-Unternehmen, die diese Woche ihre Zahlen vorgestellt haben, machen 40 % der Marktkapitalisierung des Leitindex S&P 500 aus – darunter mit Amazon, Apple, Meta und Microsoft gleich vier der glorreichen Sieben.
Der Tech-Riese aus Redmond hat am Mittwochabend alle Erwartungen übertroffen.
Auch der Konzern hinter den Social-Media-Marken Instagram, WhatsApp und Facebook lieferte eine positive Überraschung ab und zeigte, dass das Kerngeschäft wieder glänzt.
Apple verzeichnete im vergangenen Quartal mit 10 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum das stärkste Umsatzwachstum seit 2021. Der Hauptgrund für diesen Erfolg liegt im Flaggschiffprodukt des Konzerns.
Während Umsatz und Gewinn deutlich über den Markterwartungen lagen, trübte der Ausblick die Stimmung.
Erst in vier Jahren verfünffacht, dann binnen zwölf Monaten um 70 % abgestürzt. Nein, die Rede ist nicht von irgendeinem „Meme Stock“, sondern von Novo Nordisk – im vergangenen Jahr auf dem Höhepunkt des Hypes um die „Abnehmspritzen“ zeitweise das wertvollste Unternehmen Europas. Aber nun ist der Börsenwert des Biopharma-Konzerns allein diese Woche im Tief um 75 Mrd. € abgemagert, nachdem Dänemark seine Guidance für das laufende Geschäftsjahr kürzen musste.
Statt um 13-21 % soll der Umsatz nun nur noch um 8-14 % steigen, beim operativen Gewinn werden statt 16-24 % nur 10-16% Plus erwartet. Absolut gesehen noch immer höchst respektable Zahlen, aber nachdem die Prognosen bereits im Mai schon einmal gesenkt wurden, ist der Nimbus der Wachstumsstory rund um den gewichtsreduzierenden „Wunder-Wirkstoff“ Semaglutid erst einmal dahin: Selbst am unteren Ende des Erwartungskorridors wird Novo Nordisk nur noch mit dem 13-fachen Gewinn bewertet, während der Faktor in den Vorjahren selten unter 30 gelegen hatte.
Also die großartige Gelegenheit, sich zum Schnäppchenpreis ein innovatives Qualitätsunternehmen – abseits der Anti-Adipositas-Präparate Ozempic und Wegovy immerhin Weltmarktführer bei Insulin und Diabetes-Therapien – ins Depot zu legen? Vielleicht, zumal die jüngste Gewinnwarnung auch mit einem Wechsel an der Firmenspitze verbunden ist. Und neue CEOs legen die Erwartungslatte ja gerne etwas niedriger, um ein paar Monate später in ihrem ersten „Earnings Call“ umso mehr glänzen zu können.
Doch ob Novo Nordisk wirklich nur temporär unter günstig in US-Apotheken hergestellten Nachahmerprodukten („Compounder“) leidet oder nicht doch qualitativ hinter den Rivalen Eli Lilly zurückgefallen ist, lässt sich für Laien genauso wenig einschätzen wie die Forschungspipeline für die Wirkstoffe der nächsten Generation. Klar ist nur: Das Vertrauen der Börse wiederherzustellen wird Zeit brauchen – wie alle wissen, die schon 2015 bei Novo Nordisk engagiert waren. Damals konnte der Konzern die hohen Erwartungen ebenfalls nicht halten, der Kurs schmierte um mehr als 40 % ab und die Erholung dauerte über drei Jahre.
Eine dunkle Lagerhalle, überall wuseln Roboter herum, tragen Pakete hin- und her und machen sie zum Versand bereit. Wo sind wir wohl? Ihr erster Gedanke mag Amazon oder vielleicht noch Walmart sein, aber der chinesische Onlinehändler JD steht seinen US-Wettbewerbern im Hinblick auf Automatisierung in nichts nach. Könnte sich die Aktie zur Diversifikation eines US-lastigen Portfolios eignen?
Das E-Commerce-Unternehmen hat eine einzigartige Stärke: sein Ökosystem, das von der Produktbeschaffung bis hin zur Lieferung und dem Kundenservice im Web alles aus einer Hand bietet. Während Konkurrenten wie PDD Holdings (Pinduoduo, Temu), Alibaba und Shein auf externe Partner angewiesen sind, macht JD es selbst. Zumindest auf dem Heimatmarkt China kann JD mit einer eigenen Flotte an Zustellern und einem dichten Netzwerk von Lieferstationen sogar „Same-Day“- und „Next-Day“-Lieferungen anbieten. So konnten sie im Februar 2025 auch ein profitables Food-Delivery-Segment etablieren, was ihre Umsätze und Gewinne beflügelte. Und diese Gewinne fließen nun in JDs eigene neue Embodied-AI-Brand „JoyInside“ – ein Labor für humanoide, intelligente Robotik. Entwickelt werden die kleinen Helfer von morgen mithilfe der drei chinesischen KI-Unternehmen Spirit AI, LimX Dynamics und EngineAI, in die JD kürzlich mehrere Millionen US-Dollar investierte. JDs Segel sind damit klar in Richtung Robotik und Künstliche Intelligenz gesetzt.
Eine verkörperlichte KI im vertikal integrierten und durchgetakteten Ökosystem von JD könnte zu einer enormen Effizienzsteigerung führen. Und wem diese vielversprechenden Zukunftsaussichten noch nicht genug sind: JD lockt zusätzlich mit einer Dividendenrendite von derzeit knapp 3 %.
Eine niedrige Geburtenrate, statt Fachkräfte gibt es Roboter und der Yen verliert gegenüber dem US-Dollar seit Jahren an Wert – Japan hat viele Probleme. Ein weiteres konnte jedoch abgewendet werden: Die USA und Japan haben sich auf einen Zoll-Deal geeinigt. Das Abkommen sieht gegenseitige Zölle in Höhe von 15 % vor. Für Teile der exportstarken japanischen Autoindustrie ist das sogar eine Verbesserung. Hier galten bisher Zollabgaben von bis zu 25 %. Zusätzlich hat sich Japan dazu verpflichtet, 550 Mrd. $ in die US-amerikanische Industrie zu investieren. Das Geld soll in japanische Unternehmen am Standort USA fließen.
Für die Wirtschaft Japans könnte das Abkommen ein bedeutender Impuls sein. Immerhin sind die USA der wichtigste Handelspartner der Japaner. Wenn die US-Wirtschaft läuft und die Handelshürden relativ niedrig bleiben, haben japanische Exporte einen verlässlichen Absatzmarkt. Und wer am wirtschaftlichen Erfolg der börsennotierten Unternehmen im „Land der aufgehenden Sonne“ teilhaben möchte, kann dies bequem über ETFs tun.
Der Xtrackers Nikkei 225 bildet den japanischen Leitindex mit einer Gesamtkostenquote von 0,09 % pro Jahr relativ günstig ab. Darin enthalten sind Großkonzerne wie der Automobilhersteller Toyota, der Elektronik-Riese Panasonic und Fast Retailing – das Unternehmen hinter dem international beliebten Modehaus Uniqlo.
Noch mehr Diversifikation gefällig? Mit dem Amundi Japan Topix kann in rund 2.100 japanische Unternehmen investiert werden. Neben den Werten aus dem Nikkei 225 gesellen sich Mid und Small Caps wie Kikkoman dazu, dessen berühmte Sojasauce auch hierzulande auf den Tischen vieler Restaurants und Haushalte steht.
Und wen japanische Unternehmen mit einer geringen Marktkapitalisierung besonders interessieren, findet ausschließlich diese im iShares MSCI Japan Small Cap. Dieser ausschüttende ETF hat es sich zur Aufgabe gemacht, die zweite Reihe der japanischen Player in den Vordergrund zu rücken, darunter Square Enix, international bekannt für seine epischen Spieletitel aus dem „Final Fantasy“-Universum.
Anzahl der Tesla Supercharger-Stationen weltweit
Quelle: Tesla
Host your supercharger? Laut TeslaMag gibt es seit April 2025 ein neues Programm, mit dem Unternehmen und Privatpersonen Supercharger-Hardware kaufen und selbst betreiben können. Die Stationen sind Teil von Teslas wachsendem, globalen Schnellladenetzwerk. E-Autofahrende können auf ihrer Route an den Superchargern halten und in 15 Minuten bis zu 275 km laden. Mit seinen Supercharger-Stationen ist Tesla deutschland-, europa- und sogar weltweit Spitzenreiter.
Wenigstens hier läuft es gut, denn im zweiten Quartal 2025 hat Tesla weniger Umsatz aus Autoverkäufen gemacht als im Vorjahr. Damit setzt sich der Negativtrend fort: 2024 hat der Autobauer den ersten Rückgang seit Jahren beim Verkauf seiner Elektroautos erlitten. Das Segment „Dienstleistungen“ jedoch, worunter die Supercharger-Stationen fallen, wächst. Was dabei hilft: Tesla hat seine Ladestationen strategisch smart an Hauptverkehrspunkten aufgestellt. Außerdem können dort auch E-Autos anderer Marken geladen werden.
Und während Musk in Kalifornien das erste Tesla-Diner samt Autokino und Roboter-Service eröffnet hat, müssen sich Tesla-Fans in Europa vorerst mit den Ladesäulen begnügen.
Das Fondsvolumen des Scalable MSCI AC World Xtrackers ETF hat die Marke von 250 Mio. € überschritten und damit einen weiteren wichtigen Meilenstein erreicht. Der Scalable-ETF hat sich mit seiner hybriden Replikation längst am Markt etabliert. Wir bedanken uns für Ihr Vertrauen!
Im Netz und auf Social Media nehmen Betrugsversuche zu. Kriminelle geben sich als Scalable aus, um Ihr Vertrauen zu gewinnen und an Ihr Geld oder Ihre Daten zu gelangen.
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Quellen: Scalable and dpa-AFX