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Während Anlegende sich schon auf die Santa Claus Rally freuen, liefert die schwedische Streamingplattform Spotify wie auch der Konsumgüterkonzern Kimberly-Clark neue Impulse für die heiße Phase des Börsenjahres. Dazu gibt’s Zukunftsvisionen aus dem ETF-Universum – und schon mal ein bisschen vorweihnachtliche Renditestimmung.


Meistgehandelt

Hinweis: Die Angaben beziehen sich auf das Verhältnis von Käufen und Verkäufen der 100 meistgehandelten Aktien im Scalable Broker zwischen dem 31.10.2025 und 06.11.2025.


Märkte & Makro

Mitten im Rekord-Shutdown: Cassandra vs. KI-Hype

Die USA haben mal wieder einen Rekord aufgestellt: Am heutigen Freitag dauert der aktuelle Regierungsstillstand bereits 38 Tage – drei Tage mehr als der bislang längste Shutdown 2018/19 während der ersten Amtszeit von Donald Trump. Das parlamentarische Ringen um ein Ende der Haushaltssperre ist weiterhin zäh. Das Weiße Haus nutzt die Situation als Hebel für den ohnehin auf der Agenda stehenden Kahlschlag in der öffentlichen Verwaltung; die oppositionellen Demokraten bleiben – beflügelt durch Erfolge bei den Regionalwahlen in New York City, Kalifornien und Virginia – bei ihrem Widerstand gegen Kürzungen im Sozialsystem.

Dass rund 1,4 Millionen Bundesbedienstete derzeit kein Gehalt bekommen, viele Behörden (einschließlich der Börsenaufsicht SEC) nur im Notbetrieb arbeiten und nun sogar der Flugbetrieb eingeschränkt werden soll, spielt an der Wall Street indes noch keine Rolle. Investorinnen und Investoren haben weiterhin nur Augen für Künstliche Intelligenz, zur Abwechslung mal wieder durch die Risikobrille – nicht zuletzt wegen Michael Burry, der in einem X-Post kryptisch formuliert, aber dennoch unverhohlen vor dem Börsen-Hype rund um Künstliche Intelligenz warnt. Für Warnungen ist er berühmt, sozusagen. Mit seiner Wette auf ein Platzen der US-Immobilienblase in der Finanzkrise 2008/09 hat er nicht nur Milliardengewinne, sondern sogar Hollywood-Ruhm („The Big Short“) eingeheimst.

Seither pflegt Burry seinen Ruf als Cassandra der Märkte – wie die trojanische Prinzessin, deren Warnungen aufgrund eines Fluches von Apollo niemand zu glauben vermochte. Zuletzt hatte Burry sich Anfang 2023 mit der simplen Botschaft „Sell“ in eine Twitter-Pause verabschiedet – aus der er nun, nachdem der S&P 500 in der Zwischenzeit 65 % zugelegt hat, mit einer Spekulation auf fallende Kurse bei NVIDIA und Palantir zurückgekehrt ist. Die Aktie der Software-Schmiede hat daraufhin trotz starker Zahlen um 10 % nachgegeben, wofür es eingedenk einer Bewertung mit mehr als dem 100-fachen Umsatz aber vielleicht nicht unbedingt einen Michael Burry gebraucht hätte. Dennoch spannend, inwieweit die „Buy-the-Dip“-Fraktion auch den aktuellen Rücksetzer schnell ausbügelt oder ob das KI-Narrativ fast drei Jahre nach dem öffentlichen Launch von ChatGPT erstmals ernsthaft auf den Prüfstand kommt.

Derweil wehen ein paar Krümel des Hypes über den Atlantik. Gemeinsam mit der Deutschen Telekom baut NVIDIA in München mit der „Industrial AI Cloud“ eines der größten Rechenzentren Europas – für 1 Mrd. $. Ein Hundertstel der Summe, die der Chip-Champion in den KI-Vorreiter OpenAI steckt. Gleichzeitig ließ Jensen Huang verlauten, er könne gar nicht erwarten, noch mehr in Deutschland zu investieren. Welch eine Kehrtwende, nachdem der NVIDIA-CEO vor einigen Wochen beim Dinner mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron noch süffisant erklärt hatte: „The problem in Europe is: You are too slow. It’s like your wine. You wait for it to age, to be perfect.“


Podcast

Kinder machen Freude, und Eltern wollen, dass es ihnen an nichts fehlt. Vom Kinderzimmer über den Führerschein bis zur ersten eigenen Wohnung – Kinder kosten Geld. Als Eltern wissen Chief Economist Christian W. Röhl und Katharina Brunsendorf, Head of Content, wie wichtig frühe Vorsorge ist. In dieser Folge erfahren Sie, wie Sie mit dem Scalable Kinderdepot ein solides Fundament für das Leben Ihres Kindes schaffen.

Hier geht's zum Video auf YouTube oder zur Podcast-Version auf Apple Podcasts, Spotify und überall, wo es Podcasts gibt.


Christian W. Röhl

Die Krise im Badezimmer

Nicht sehr profitabel war zuletzt der Blick ins Badeschränkchen. Listerine Mundspülung, Neutrogena Hautcreme, Penaten Babycreme oder Imodium akut gehörten lange zum Gesundheits-Multi Johnson & Johnson, der dieses sogenannte „Consumer Health“-Geschäft dann 2023 unter dem Namen Kenvue separat an die Börse gebracht hat – und nach einem ordentlichen Start hat die Aktie in den vergangenen zwölf Monaten stark verloren.

Kein Einzelfall. Beim Zahnputz-Zampano Colgate-Palmolive ging’s ebenso nach unten. Der Reinigungsriese Clorox – zu dem auch das Amerika-Geschäft mit Brita-Wasserfiltern gehört – ist um ein Drittel abgerauscht. Und Reckitt, die Aktie hinter Marken wie Calgon, Kukident oder Dolo-Dobendan, hat zwar dieses Jahr gut zugelegt – notiert damit aber noch immer mehr als ein Viertel unter ihrem Höchstkurs.

Dabei leiden die Haushaltsmarkenartikler alle unter denselben Herausforderungen: Nachdem man in der Pandemie die Preise kräftig angehoben hatte, greifen Verbraucherinnen und Verbraucher nun vermehrt zu günstigen Handelsmarken. Die Umsätze stagnieren, die Margen kommen unter Druck, dazu dräuen bisweilen hohe Schulden, Schadensersatzklagen – oder eben Donald Trump, der kürzlich Schwangere fälschlicherweise vor Tylenol gewarnt hat: Das von Kenvue vertriebene Schmerzmittel könne beim ungeborenen Kind zu Autismus führen.

Trotzdem gibt’s jetzt ein Übernahmeangebot für Kenvue. Und zwar ausnahmsweise nicht von Private Equity, sondern von Kimberly-Clark – bekannt für Huggies-Windeln und Kleenex-Taschentücher. Ikonische Marken, die aber heute trotz Inflation kaum mehr Umsatz und Gewinn abwerfen als vor zehn Jahren. Nun also die Flucht nach vorn: Aus zwei lahmenden Kolossen soll ein Hygiene- und Haushaltskonzern entstehen, der mit Erlösen von über 30 Mrd. $ die globale Nummer zwei hinter Procter & Gamble wäre.

Minus mal minus ergibt plus? Tja, an der Börse ging das zunächst in die Hose. Falls Sie mehr zu diesem Thema erfahren möchten: Das und mehr gibt es in der neuen Folge von Beyond the Noise.


Spotify

Musik in meinen Ohren

Ob Taylor Swift, Drake oder Billie Eilish: Wiedergabestreams von Spotify sind oft entscheidend dafür, wer an der Spitze der Charts steht. Diesmal stand allerdings der Streamingdienst selbst im Rampenlicht – und überzeugte. Die jüngsten Quartalsergebnisse zeigen: Mit einem Umsatz im Q3 2025 von 4,3 Mrd. € hat das Unternehmen 12 % mehr erwirtschaftet als im Vorjahreszeitraum. Grund dafür war unter anderem ein sehr erfolgreiches Geschäft mit Premium-Abos. Hier wuchs die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer um 12 % auf 281 Millionen an. Insgesamt konnte Spotify 713 Millionen monatlich aktive User zählen. Weniger harmonisch klang es bei den Werbeeinnahmen: Trotz steigender Nutzerzahlen in diesem Segment fiel der Werbeumsatz um 6 % auf 446 Mio. €.

CEO und Gründer Daniel Ek ist mit Ausblick auf das Q4 aber positiv gestimmt. Er rechnet trotz Preiserhöhungen für das Premium-Abo im August mit einem Zuwachs von acht Millionen Abonnements. Strategisch fokussiert sich Spotify künftig stärker auf Schwellenländer und den Ausbau des Angebots, wie etwa die neue Hörbuch-Zusatzoption. Für einen Aufpreis von 9 € im Monat kann man monatlich 27 statt bislang 12 Stunden hören. Seit zwei Jahren bietet Spotify Hörbücher an. Trotz solider Zahlen fiel die Aktie, denn der Markt hatte insgesamt 10 Millionen neue Premium-Abos für das Q4 erwartet.


Chart der Woche

Geschenke unterm Baum, Rendite im Portfolio?

Die Wahrscheinlichkeit einer positiven Performance des MSCI World Index nach Saisonalität

Chart-der-Woche

Quelle: MSCI, gemessen wurde der Zeitraum 1970-2025 (55 Jahre)

Ho Ho Ho: Wird es draußen kalt, wird es in vielen Portfolios umso wärmer, so scheint es. Das ergibt sich aus einer Auswertung der Performance des MSCI World Index über die letzten 55 Jahre.
In Summe hat man im November und Dezember in 37 von 55 Jahren Gewinn gemacht – eine historische Wahrscheinlichkeit von knapp 70 %. Anlegende freuten sich in dieser Zeit über eine durchschnittliche Rendite von 2,6 %. Man könnte sagen, die Börse ist ebenfalls in Festtagsstimmung.

Und die letzten fünf Tage im Dezember – sowie die ersten zwei Tage im Januar – seien nochmal besonders lukrativ. Sie gelten als Santa Claus Rally. Dahinter stecke ein wiederkehrendes Phänomen: In der Vergangenheit seien die Aktienkurse an diesen Tagen mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit gestiegen. Im Januar konnten Anlegende beim MSCI World in den vergangenen 55 Jahren mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 66 % einen durchschnittlichen Gewinn von etwa 2 % erzielen.

Blickt man auf historische Daten, spielt die Saisonalität immer wieder eine Rolle, auch zu anderen Zeitpunkten im Jahr. Berühmt ist „Sell in May and go away“. Den Tiefpunkt erreichten die Aktienmärkte häufig im frühen Herbst. Im September ist die Performance mit nur knapp 40 % Wahrscheinlichkeit überhaupt positiv, das absolute Schlusslicht des Jahres. Seit 1970 wurden nur in 22 von 55 Jahren in diesem Monat Rendite gemacht. Diesen saisonalen Effekten entkommen Sie, indem Sie beherzigen, was Investorenlegende Warren Buffett rät: „Time in the market beats timing the market.“ Denn: Allein in den letzten fünf Jahren ist der MSCI World um rund 93 % gewachsen – unabhängig von den saisonalen Schwankungen.


Innovations-ETFs

Die Zukunft ist jetzt

Marty McFly aus „Zurück in die Zukunft“ wäre beeindruckt von den autonomen Fahrzeugen auf unseren Straßen. Zwar sind sie nicht so cool wie der DeLorean, aber in der Zukunft wäre er allemal. Und vielleicht möchte er sich auch mit einer Maschine unterhalten – Siri, Alexa oder Gemini liegen zwar nicht immer richtig, sind aber in unserem Alltag allgegenwärtig. Im eifrigen Wettstreit um die innovativsten Lösungen überschlagen und überholen sich Unternehmen gegenseitig.

Der Chiphersteller NVIDIA hat erst kürzlich als erstes Unternehmen die 5-Billionen-Dollar-Marke geknackt und sich als wertvollstes Unternehmen der Welt behauptet. Tech-Größen wie Apple und Microsoft haben mittlerweile immerhin eine Marktkapitalisierung von 4 Bio. $ akkumuliert. Eine Marke, die NVIDIA bereits im Juni hinter sich gelassen hat. Bei so viel Innovation kann die Auswahl der passenden Einzelinvestition schwerfallen.

Mit ETFs wie dem Invesco EQQQ Nasdaq-100 Swap holen Sie sich die Zukunft in Ihr Portfolio und entgehen der Qual der Wahl. Er zielt darauf ab, die 100 größten Nicht-Finanzunternehmen der Tech-Börse Nasdaq abzubilden. Darunter die Magnificent Seven – die sieben größten und wichtigsten Tech-Unternehmen. Sein hohes Tech-Gewicht kann Chancen bieten, aber auch ein Klumpenrisiko darstellen. Um eine breite Streuung des Gesamtportfolios zu gewährleisten, könnte es ratsam sein, den Invesco EQQQ Nasdaq-100 Swap mit weiteren Anlagebausteinen zu ergänzen.


SCALABLE NEWS


Eis Eis Baby

Mit Froneri, bekannt durch die Marken Häagen-Dazs, Oreo, Mövenpick und Milka, wurde ein weiteres Unternehmen in das Portfolio des BlackRock ELTIF aufgenommen. Mit dem von PAI Partners gesponserten Deal wurde in Süßes investiert, das auf der ganzen Welt in Regalen und Tiefkühlabteilungen zu finden ist. Weitere Informationen zu diesem oder anderen Deals finden Sie hier.

Quellen: Scalable and dpa-AFX

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