Asset Icon SC

Bits & Pieces

Edition #175 | KW 18

Kupferbergbau | Märkte und Makro | KI-Cloud
| Chart der Woche | ETFs im Fokus

Beim Erstellen dieses Newsletters gehen uns manchmal die Ideen aus. Neidvoll blicken wir dann auf Big-Tech-Konzerne wie Microsoft oder Alphabet und fragen uns: Wieso fällt denen immer wieder was Neues ein? In unserem Chart der Woche finden Sie darauf eine Antwort. Die Zahlen eines der Big-Tech-Konzerne haben wir uns mal näher angesehen. Außerdem geht es diesmal um Investieren mit Heimatliebe und Schluckbeschwerden im Kupferbergbau.


Kupferbergbau

BHP verschluckt sich

Rund 31 Milliarden britische Pfund (ca. 36 Milliarden Euro) wollte der weltgrößte Minenbetreiber BHP für die Übernahme des Wettbewerbers Anglo American springen lassen. Bereits einen Tag später kam die Abfuhr des britischen Konzerns, der ein besseres Angebot sehen möchte. BHP hatte den Aktionärinnen und Aktionären eigene Aktien zu einem Preis von 25,08 Pfund pro Aktie angeboten, was einem Aufschlag von ungefähr 13 Prozent gegenüber dem letzten Kurs vor dem Übernahmeangebot entspricht.

Die australische BHP hat es hauptsächlich auf die Kupferförderung von Anglo American abgesehen. Die derzeit steigende Nachfrage nach dem Rohstoff treibt die Preise nach oben. Kupfer gilt als ein wichtiger Rohstoff für die Energie- und Verkehrswende. Sollte die Übernahme dennoch gelingen, würde BHP rund zehn Prozent der globalen Kupfervorräte kontrollieren.



Es wird ein Auf ohne Schwung.

Thomas Meißner, Abteilungsleiter Strategy Research der Landesbank Baden-Württemberg über das deutsche Wirtschaftswachstum gegenüber dem „Deutschlandfunk“ am 30.04.2024


Märkte & Makro

Auf die lange Bank geschoben

Mitte März ging das Analysehaus Morningstar noch von fünf Leitzinssenkungen durch die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) in diesem Jahr aus. Jetzt rechnen die Märkte nur noch mit einer. Der Grund: Fed-Chef Jerome Powell möchte vor einer Leitzinssenkung Hinweise darauf sehen, dass sich die hohe Teuerungsrate unter Kontrolle befindet. Nach zuletzt wieder leicht steigenden Inflationsraten in den USA sieht es vorerst nicht danach aus. Am Mittwoch kündigte die Fed an, den Leitzins unverändert in der Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent zu belassen.

Den nächsten wichtigen Hinweis auf die weitere Geldpolitik der Fed gibt es am heutigen Freitag, wenn der US-Arbeitsmarktbericht vorgestellt wird. Eine niedrige Arbeitslosenquote und viele neu geschaffene Jobs ermöglichen höhere Löhne, was die Inflationsrate weiter anheizen könnte. Eine Abkühlung am Arbeitsmarkt hingegen dürfte die Wahrscheinlichkeit auf baldige Zinssenkungen erhöhen.

Die Inflationsrate im Euroraum verharrte im April bei 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat und damit nahe der Zielmarke von zwei Prozent. Die Märkte rechnen damit, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Leitzinsen im Juni um 0,25 Prozentpunkte senken dürfte. Das würde Aktien im Vergleich zu Anleihen etwas attraktiver machen.

Ansprechend war auch das Wirtschaftswachstum in der Europäischen Union (EU) im ersten Quartal, das mit 0,3 Prozent im Vorjahresvergleich stärker ausfiel als erwartet. Ein Grund dafür: Deutschland, die größte Volkswirtschaft Europas, ist mit 0,2 Prozent gewachsen und damit nicht in die erwartete Rezession gerutscht. Für eine technische Rezession muss das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwei Quartale in Folge negativ ausfallen. Im vierten Quartal 2023 war das deutsche BIP noch um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresviertel gesunken.

Geht das so weiter? Alexander Krüger, Chefvolkswirt der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe, sagte gegenüber dem „Deutschlandfunk“, dass wir uns nicht in einem klassischen Aufschwung befänden, sondern uns in den nächsten Quartalen weiter mit „Schmalspurwachstum begnügen“ müssten. Die Bauwirtschaft habe im ersten Quartal von der guten Witterung profitiert. Dieser Sondereffekt sei nun „verfrühstückt“. Hoffnung gebe jedoch die anziehende Weltwirtschaft und das Konsumklima in Deutschland, das sich zunehmend aufhelle.


KI-CLOUD

Amazon hat geliefert

Wer bei Amazon eine Waschmaschine kauft, erhält auf der Startseite des E-Commerce-Riesen wochenlang Vorschläge für eine zweite. Bei den Shopping-Vorschlägen fehlt es dem US-Konzern also vielleicht noch an künstlicher Intelligenz (KI). Für die wichtige Amazon-Cloud-Sparte AWS bedeutet die steigende Nachfrage nach mehr Rechenleistung für KI aber ordentlich Auftrieb.

Der Cloud-Umsatz wuchs im vergangenen Quartal um mehr als 17 Prozent auf 25 Milliarden US-Dollar und damit so stark wie seit einem Jahr nicht mehr. Hinzu kommt, dass der Wachstumsmotor AWS mittlerweile operativ Gewinne schreibt. Während im Vorjahreszeitraum noch ein Verlust von 1,2 Milliarden US-Dollar in den Büchern stand, erwirtschaftete die Cloud-Sparte zuletzt 903 Millionen US-Dollar Gewinn.

Insgesamt wuchs Amazons Umsatz um knapp 13 Prozent auf 127,4 Milliarden US-Dollar, wozu auch der besser als erwartete Einzelhandel in Nordamerika beitrug. Netto blieb mit 10,4 Milliarden US-Dollar mehr als dreimal so viel Gewinn übrig wie noch im Vorjahreszeitraum.

Weshalb stieg der Kurs der Amazon-Aktie trotz der guten Zahlen nur leicht? Die Umsatzprognose des Konzerns blieb hinter den Schätzungen zurück. Angesichts der starken AWS-Zahlen deutet das auf ein schwächelndes Einzelhandelsgeschäft im laufenden Quartal hin. Außerdem waren die Märkte enttäuscht darüber, dass Amazon kein Aktienrückkaufprogramm vorstellte und auch nicht – wie zuletzt Alphabet und Meta – in das Lager der Dividendenzahler wechselt. Die Gewinne sollen stattdessen für vermehrte Investitionen genutzt werden.


Mithilfe der Trecker von John Deere kommt das Gemüse vom Acker auf den Teller. Mit welchen Aktien sich passend zur Spargelzeit kulinarisch investieren lässt, erfahren Sie in diesem kurzen Instagram-Video.


Chart der Woche

Übernahmen in der Firmengeschichte von Big-Tech

Media_Asset_B&P_Chart-der-Woche

Quelle: Crunchbase, Chartr

Scheckbuch-Innovation

Vor zwölf Jahren schluckte der Facebook-Konzern Meta für ungefähr eine Milliarde US-Dollar das Social Network Instagram. Sechs Jahre später wurde dessen Wert bereits auf ungefähr 100 Milliarden US-Dollar geschätzt. Die Google-Mutter Alphabet holte sich vor 18 Jahren die Videoplattform YouTube für knapp 1,7 Milliarden US-Dollar. Heute wird der Streaming-Dienst mit 400 Milliarden US-Dollar bewertet.

Die Big-Tech-Unternehmen der USA haben mittlerweile Billionenbewertungen erreicht und dabei prall gefüllte Kriegskassen. Mit Übernahmen können die Konzerne ihr Wachstum weiter anheizen und sich gleichzeitig Innovationen ins Haus holen. Heute sind Übernahmen im Big-Tech-Umfeld aber häufig kostspieliger als noch vor einem Jahrzehnt. Für den Computerspielkonzern Activision-Blizzard blätterte die US-Softwareschmiede Microsoft im vergangenen Jahr 68,7 Milliarden US-Dollar hin.


ETFs im Fokus

Heimatliebe im Depot

Der DAX ist die erste deutsche Börsenliga. Bei den vierzig im deutschen Leitindex enthaltenen Unternehmen handelt es sich jedoch größtenteils um Global Player. Sie machen im Schnitt grob 80 Prozent ihres Umsatzes außerhalb Deutschlands. In der zweiten Börsenreihe, dem 50 Titel umfassenden MDAX, sind auch viele Unternehmen aus dem sogenannten Mittelstand vertreten. Sie würden von einem womöglich anstehenden Aufschwung der deutschen Konjunktur unter Umständen stärker profitieren. Wer hingegen hauptsächlich auf heimische Dividendenzahlungen schielt, könnte sich einen ETF auf den 15 Werte umfassenden DivDAX näher ansehen.


Hörtipp

Apple, Hugo Boss und Wacker KI

Beim iPhone-Riesen Apple liefen die Geschäfte im vergangenen Quartal besser als erwartet. Die Zahlen des deutschen Modekonzerns Hugo Boss enttäuschten. Außerdem geht es bei „OHNE AKTIEN WIRD SCHWER“ darum, was Wacker Chemie mit KI zu tun hat. Hören Sie rein bei bei Apple, Deezer, Spotify oder RTL+.

Quellen: Scalable and dpa-AFX

Sie möchten noch mehr Börsen-News direkt in Ihr Postfach erhalten?
Jetzt unseren Newsletter abonnieren.

Es gelten die Bestimmungen unserer Datenschutzerklärung.