Scalable Capital veröffentlicht Whitepaper zum Investmentprozess

Scalable Capital bietet klassischen Privatanlegern Zugang zu einer Form der professionellen Vermögensverwaltung, die bisher nur institutionellen Investoren oder sehr vermögenden Privatanlegern zur Verfügung stand. Ein Whitepaper von Scalable Capital, maßgeblich mitverfasst von Mitgründer Professor Dr. Stefan Mittnik, erläutert den Investmentansatz, der die individuelle Risikobereitschaft des Kunden in den Mittelpunkt rückt. Professor Mittnik hat den Lehrstuhl für Finanzökonometrie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München inne und forscht seit über 25 Jahren auf dem Gebiet der Risikoanalyse, -modellierung und -prognose. Als international anerkannter Experte auf diesem Gebiet war er auch Mitglied des Forschungsbeirats der Deutschen Bundesbank.

Im Whitepaper erläutert Professor Mittnik die von Scalable Capital eigens entwickelte Portfoliosteuerung, die sich in ganz wesentlichen Punkten von konventionellen Portfoliotheorien unterscheidet und deren Schwachstellen vermeidet.

Konkrete Risikoklassifizierung

Das A und O einer sinnvollen Geldanlage ist die Anlage- und Risikopräferenz einer Person. Dafür ermittelt Scalable Capital die persönliche und finanzielle Situation seiner Kunden, den Anlagehorizont, die Erfahrungen mit unterschiedlichen Anlageprodukten und die individuelle Risikotoleranz.

Auf Basis der Antworten schlägt Scalable Capital seinen Kunden eine Risikoeinstufung vor. Insgesamt bietet Scalable Capital 23 Risikokategorien an, denen ein konkretes und verständliches Verlustrisiko zugeordnet ist. Der Kunde weiß also von Anfang an, welches Verlustrisiko er mit seiner Anlage eingeht.

Transparentes Risikomaß

Als Risikomaßstab für das individuelle Verlustrisiko nutzt Scalable Capital den sogenannten Value-at-Risk (VaR). Dieser drückt den maximalen prozentualen Jahresverlust aus, der mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent nicht überschritten wird. Die 23 Risikokategorien entsprechen den VaR-Werten von jeweils 3 bis 25 Prozent. Wählt ein Anleger beispielsweise die Risikokategorie 12, so ist er bereit, einmal in 20 Jahren einen Wertrückgang von über 12 Prozent hinzunehmen.

„Wir nutzen den VaR zur Risikoeinstufung, weil wir mit diesem Risikomaß das Verlustpotential für unsere Kunden transparent machen können“, sagt Professor Mittnik. „Bei uns gibt es eben keine als ‚chancenorientiert‘ oder ‚moderat‘ bezeichnete Portfoliovarianten. Da weiß am Ende kein Mensch, welches Risiko er mit seiner Geldanlage wirklich eingeht. Bei uns ist messbares Risiko die Währung, um Rendite einzukaufen.“

Neben dem VaR fließen auch Verlustmaße in das Risikomodell ein, wie der sogenannte Maximum Drawdown, also das „Worst Case“-Szenario, und der sogenannte „Expected Shortfall“ (ES), manchmal auch – unpassenderweise – „Conditional VaR“ (CVaR) genannt. Der ES ist definiert als der zu erwartende Verlust im Falle einer VaR-Überschreitung. Die vom Anleger vorgegebene VaR-Schranke ist maßgeblich für die Überprüfung von Portfoliorisiken. „Hier ist VaR gegenüber dem ES eindeutig vorzuziehen, da der Anleger VaR-Verletzungen direkt überprüfen kann, was beim ES nicht der Fall ist“, sagt Prof. Mittnik. „Das theoretische Problem, dass VaR, im Gegensatz zum ES, Portfoliorisiken systematisch überschätzen kann, besteht bei ETF-Anlagen nicht. Rein ES-basierte Modelle haben zudem zwei gravierende Nachteile: Sie können empirisch nicht validiert werden, der Anleger muss also ‚blind‘ vertrauen, und für extrem riskante Anlagen existiert der ES erst gar nicht.“

Breit diversifiziertes und kosteneffizientes Anlageuniversum

Die Anlage erfolgt über passive, börsennotierte Indexfonds, auch Exchange Traded Funds (ETFs) genannt. Dafür wählt Scalable Capital in einem aufwendigen Auswahlprozess die besten 14 aus über 1.500 in Europa gelisteten ETFs aus. Die Auswahlkriterien umfassen neben den Kosten auch die Liquidität, die Präzision (Tracking Error), oder die Replikationsmethode.

Das Anlageuniversum bezieht alle Anlageklassen ein, die sich liquide und kosteneffizient handeln lassen – darunter Aktien, Staats- und Unternehmensanleihen, Pfandbriefe, Immobilienaktien, Rohstoffe und Geldmarktinstrumente. Am Ende erhält der Kunde ein global diversifiziertes ETF-Portfolio, das über 8.500 Einzelwerte aus bis zu 90 Ländern abbildet.

Individuelle und dynamische Portfolioüberwachung

Jedes Kundenportfolio wird fortwährend überwacht. Auf diese Weise stellt Scalable Capital sicher, dass die Risikovorgaben des Kunden eingehalten werden. Droht das Portfolio das individuelle Risikolimit des Kunden zu verletzen, wird es risikogerecht umgeschichtet – in ruhigen Marktphasen in risikoreichere Anlageklassen, in volatilen Zeiten in weniger riskante Anlageklassen.

Dabei ermittelt Scalable Capital die optimale Allokation für jeden Kunden individuell. Die Portfolios innerhalb einer Risikokategorie sind zwar ähnlich, aber nicht identisch. Das liegt beispielsweise an den unterschiedlichen Zeitpunkten von Ein- und Auszahlungen, Portfoliogrößen und steuerlichen Gesichtspunkten. Diese individuelle Portfoliosteuerung bringt einen erheblichen Rechenaufwand mit sich, ist aber im besten Interesse des Kunden.

„Vielen Privatanlegern wird das klassische ‚Rebalancing’ zwischen Aktien und Anleihen als ‚Wundermittel‘ für das Risikomanagement verkauft. Das aber ist eine Illusion. Schließlich ist ein Portfolio mit einer starren Gewichtung je nach Marktumfeld mal mehr oder weniger riskant. Deshalb verwalten wir unsere Portfolios dynamisch und sorgen so dafür, dass das Risiko unserer Kunden nicht automatisch mit den Märkten schwankt. Diese Form der Vermögensverwaltung stand klassischen Privatanlegern in Deutschland bisher nicht zur Verfügung“, so Florian Prucker, Mitgründer und Geschäftsführer von Scalable Capital.

Wirksame Risikoprognose

Zur Risikoprognose nutzt Scalable Capital sogenannte Monte-Carlo-Simulationen, die 10.000 oder mehr Szenarien für künftige Wertentwicklungen generieren, um das Verlustrisiko des jeweiligen Portfolios abzuschätzen. Diese Szenarien schließen auch extreme Kursentwicklungen ein und gehen nicht davon aus, dass die Kursschwankungen einer Normalverteilung folgen. Professor Mittnik betont dabei, dass „VaR stets als Maßeinheit, analog zu Grad Celsius bei der Temperaturmessung, zu verstehen ist, nicht als ein „Modell“ für die Messung von Risiko.“

Mit seiner Herangehensweise unterscheidet sich Scalable Capital von Anbietern, die mit der immer noch vorherrschenden, aber – aufgrund der zugrunde gelegten Normalverteilungsannahme – fehleranfälligen „Modernen Portfoliotheorie“ (MPT) nach Harry M. Markowitz aus dem Jahr 1952 arbeiten. So berücksichtigt die MPT keine Renditeasymmetrien. Mit der Standardabweichung als Risikomaß geht sie davon aus, dass sich positive und negative Kursschwankungen spiegelbildlich verhalten. In der Praxis fallen extreme Kursverluste allerdings sehr viel höher aus als extreme Kursgewinne. Darüber hinaus sind extreme Kursschwankungen in der Realität viel häufiger zu beobachten, als es einer Normalverteilung entspräche, weshalb „extreme“ Kurssprünge oft als unerwartete „schwarze Schwäne“ bezeichnet werden. Dabei können sie im Rahmen entsprechend spezifizierter Simulationsrechnungen durchaus als regelmäßig eintretende Ereignisse modelliert werden. Die Konsequenz dieser Schwachpunkte der MPT: Verlustrisiken werden systematisch unterschätzt, Gewinnpotentiale überschätzt.

Darüber hinaus nutzt sie mit der Korrelation ein unzureichendes Maß für das synchrone Verhalten verschiedener Anlagen: Die Vorstellung, dass Kursschwankungen zweier Anlageklassen stets proportional verlaufen, ist empirisch nicht haltbar. In Phasen fallender Kurse bewegen sich Aktienkurse beispielsweise stärker im Gleichschritt als in Phasen steigender Kurse. Abbildung 4 des Whitepapers zeigt eindrucksvoll, wie stark die Korrelationen einzelner Anlageklassen in Phasen fallender Kurse von jenen in Aufschwungphasen abweichen und somit eine Risikoreduktion durch Diversifikation weniger wirkungsvoll wird, wenn die Portfoliozusammenstellung nicht entsprechend angepasst wird.

„Die weit verbreitete Portfoliotheorie nach Markowitz zeichnet ein völlig falsches Bild der Finanzmärkte. Durch falsche Annahmen ignoriert sie große Kurseinbrüche und kann zu beträchtlichen Fehlallokationen führen. Das verhindert eine adäquate Messung und wirksame Kontrolle von Risiken und damit einen nachhaltigen Vermögensaufbau“, fasst Professor Mittnik zusammen. „Geht man, wie in Markowitz’ Portfoliotheorie, von einer Normalverteilung aus, dürfte z.B. ein Tagesverlust von zehn Prozent oder mehr beim Dow Jones nur einmal alle 20 Trillionen Jahre vorkommen. Die Geschichte allerdings zeigt, dass im Lebens eines Menschen drei Mal mit einem solchen Einbruch zu rechnen ist. Derartige Forschungsergebnisse der letzten Jahrzehnte darf man in der Portfoliosteuerung nicht vernachlässigen, nur weil sie mathematisch ‚unbequem‘ sind.“

Link zum Download des gesamten Whitepaper.

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