Bei 437.500 US-Dollar fiel Ende Juli der Hammer für den Waffle Racing Flat Moon Shoe von Nike aus dem Jahr 1972. Weltrekord für ein Paar Sneakers, vermeldete Sotheby’s. Nur ein Dutzend Paare des von Nike-Mitgründer Bill Bowerman entworfenen Waffle Shoe wurden hergestellt, das versteigerte ist das einzige bekannte ungetragene Paar. Der Käufer, Unternehmer Miles Nadal, will die Schuhe mit 99 weiteren ersteigerten Paar Sneakers in seinem Museum in Toronto ausstellen. Die Auktion ist ein Extrembeispiel dafür, welchen Status Turnschuhe unter Fans haben und welche Preise sich damit erzielen lassen.
Laufend bringen Nike und Co. limitierte Modelle auf den Markt, oft entworfen in Kooperation mit Musikern oder Mode-Designern. „Sneakerheads“, wie Turnschuh-Fans genannt werden, halten sich über Blogs oder Händlerseiten über die Termine auf dem Laufenden. Um sich ein rares Paar zu sichern, campieren sie teils tagelang vor Läden. Oder sie nehmen an „Raffles“ teil, in denen Hersteller das Recht zum Kauf verlosen.
Online-Inserate zeigen, wie viel Geld Sneakerheads mit ihrem Hobby verdienen können. Wer 2002 für 55 Euro ein Paar Nike SB Dunk Low Reese Forbes Denim kaufte, kann es laut eschuhe.de heute für mehr als 4.000 Euro loswerden. Der Wert stieg in 17 Jahren um mehr als 7.500 Prozent. Und auf Ebay finden sich Anzeigen, in denen etwa ein neuer Schuh von Nike und der japanischen Modemarke Sacai schon vor Marktstart für das Dreifache des angekündigten Einzelhandelspreises zum Wiederverkauf angeboten wird.
Ob ein Schuh gleich nach Handelsstart Höchstpreise erzielt, über Jahre teurer wird oder nicht zum Sammlerobjekt avanciert, ist aber ungewiss. Ohnehin eignen sich Sneakers nicht zum nachhaltigen Vermögensaufbau, weil sie nicht für die Ewigkeit gemacht sind. Bebilderte Berichte im Netz zeigen, dass Sohlen und Obermaterial mit der Zeit brüchig werden können. „Buy and hold“ ist auch hier nicht unbedingt die beste Anlagestrategie.
Wie sind die Aussichten, wenn man statt in Gummi und Leder in altes Blech investiert? Laut dem Deutschen Oldtimer Index DOX, den der Verband der Automobilindustrie berechnet, ist der Wert von Autos mit mehr als 30 Jahren auf dem Buckel in den vergangenen 20 Jahren um 160 Prozent gestiegen – das entspricht durchschnittlich 4,9 Prozent Wertzuwachs im Jahr. Wer nur die Entwicklung der letzten zwei Jahre betrachtet, wird ernüchtert: 2017 legten die Preise um 1,4 Prozent zu, 2018 mit 2,2 Prozent wieder etwas stärker – doch selbst das war kaum mehr als die Inflationsrate von 1,9 Prozent.
Am stärksten stieg zuletzt der Preise für den seltenen BMW 3.0 CSi. Er war 2018 um fast 46,7 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. 441 Fahrzeuge dieses Typs sind in Deutschland zugelassen. Schon auf Platz zwei folgt allerdings der mit 50.000 Exemplaren sehr verbreitete VW Käfer, der um 45,5 Prozent teurer wurde.
Um einen guten Preis zu erzielen, muss ein altes Auto gut in Schuss sein. Das kostet den Besitzer Zeit, etwa für die Suche nach Ersatzteilen, und Geld. Das Beratungsunternehmen BBE Automotive beziffert die Kosten für Reparaturen, Garagenmiete oder Versicherungen auf mehr als 5.000 Euro im Jahr. Diese Ausgaben schmälern die Rendite erheblich. Ein 100.000 Euro teurer Oldtimer müsste bei diesen Kosten in zehn Jahren um die Hälfte an Wert zulegen, damit der Besitzer nominal keinen Verlust einfährt.
Für eine im Wortsinn flüssige Geldanlage wie Whisky zahlen Sammler in Ausnahmefällen mehr als für ein Einfamilienhaus. 2018 wechselte bei Christie’s eine Flasche Single Malt der Brennerei Macallan im Nordosten Schottlands für 1,2 Millionen britische Pfund den Besitzer. Das war Weltrekord. Die Flasche stammte aus einer 1926 gebrannten Charge, von der nach 60 Jahren Reifung in einem alten Sherry-Fass 40 Flaschen abgefüllt wurden. Nur eine davon wurde laut Christie’s von dem irischen Künstler Michael Dillon handbemalt.
(Update vom 30.10.2019: Ende Oktober 2019 wurde dieser Rekord getoppt. Eine aus demselben Fass abgefüllte Flasche erzielte bei Sotheby's einen Preis von 1,45 Millionen Pfund.)
Auch mit nicht ganz so seltenen Tropfen lässt sich Gewinn erzielen, wie der Whisky-Index der Immobilienberatung Knight Frank zeigt. In den vergangenen zehn Jahren stieg der Wert der darin gelisteten Single Malts um 582 Prozent, allein 2018 um 40 Prozent. Whisky-Raritäten sind damit die Luxusgüter mit dem stärksten Wertzuwachs, weit vor Autos, Münzen und Briefmarken. Dabei ist aber kein Verlass darauf, dass der Preis eines bestimmten Edelbrandes stetig steigt. 21 der 100 im Index aufgeführten Abfüllungen verloren 2018 an Wert.
Insgesamt betrachtet stehen die Chancen auf Wertzuwächse in den kommenden Jahren allerdings gut. Ein Grund ist die gestiegene Nachfrage unter anderem aus Asien. Gleichzeitig tun Sammler gut daran, nur in vertrauenswürdigen Quellen einzukaufen. Branchenkenner beobachten, dass zum Teil leere Flaschen seltener Whiskys teuer verkauft werden: Nicht auszuschließen, dass einige davon mit minderwertiger Flüssigkeit gefüllt werden und anschließend für viel Geld den Besitzer wechseln.
Auch beim Kauf einer mechanischen Uhr besteht die Gefahr, an Fälschungen zu geraten. Laut dem Schweizerischen Uhrenindustrie-Verband sind Zeitmesser nach Markenkleidung das am häufigsten nachgemachte Produkt. Oft können nur Profis eine echte Rolex oder Patek Philippe von einer Replik unterscheiden. Exzellente Modell-Kenntnisse braucht es auch, um zu erkennen, ob bei einer früheren Reparatur bestimmte Bauteile ersetzt wurden. Schon das kann den Wert einer Uhr mindern.
Abgesehen davon bestimmen mehrere Faktoren den Preis. Einer ist der uhrmacherische Wert, der sich unter anderem an aufwendigen Komplikationen bemisst – so heißen Zusatzfunktionen wie eine Mondphasenanzeige. Auch Seltenheit treibt den Preis in die Höhe. Und manche Modelle erlangen schlicht Kultstatus, etwa die 1963 eingeführte, damals für Autorennfahrer entworfene Rolex Daytona. Das von Schauspieler Paul Newman getragene Exemplar kam 2017 für 17,8 Millionen US-Dollar unter den Hammer. Laut dem Portal Chronext verteuerte sich die Referenz 115620, eine Baureihe der Uhr, allein zwischen 2015 und Mitte 2018 von 11.000 Euro auf mehr als 20.000 Euro.
Solche Wertzuwächse sind längst nicht für jedes Modell zu erwarten, auch wenn etwa ein Uhren-Fonds mit sechsstelliger Mindesteinstiegssumme jährliche Renditen von mehr als zehn Prozent in Aussicht stellt. Geschmälert wird der Ertrag einer Uhrensammlung durch Wartungskosten. Zusätzliche Kosten kann ein Tresor verursachen, der für Uhren mit sechsstelligem Wert unter Umständen ratsam ist.
Selbst unbekannte Musikstücke finden sich heute bei Spotify und Co. Sie anzuhören, ist also nichts Besonderes. Plattensammlern geht es aber um mehr. Sie zahlen zum Teil fünfstellige Summen für das Original auf Vinyl. Der „Alcohol and Jake Blues“ von Tommy Johnson etwa brachte einem Verkäufer auf Ebay mehr als 37.000 US-Dollar. Das ist der höchste auf dem Portal Popsike dokumentierte Preis, den eine Platte bei einer Versteigerung erzielt hat.
Oft zahlen Sammler nur für bestimmte Pressungen eines Titels solche Summen. Das Pink-Floyd-Album „Dark Side of the Moon“ erschien laut dem Portal Discogs in fast 400 Pressungen. Manche werden heute für eine Handvoll Dollar gehandelt, andere für Hunderte. Entscheidend ist zudem, wie gut eine Platte klingt und in welchem Zustand ihre Hülle ist. Entsprechend werden Tonträger „gegradet“, das heißt in Klassen eingeteilt.
Pauschal sind die möglichen Renditen von Vinyl kaum bezifferbar. Zum Teil lassen sich auf Flohmärkten unbedarften Verkäufern wahre Schätze günstig abluchsen. Manchmal erzielen auch Platten hohe Preise, die nie regulär im Handel waren und somit keinen ursprünglichen Verkaufspreis hatten, etwa eine Sieben-Zoll-Pressung von „God Save The Queen“ der Sex Pistols. Die Plattenfirma A&M ließ die 25.000 produzierten Exemplare nach einem Streit mit der Band vernichten, nur neun Promo-Kopien blieben übrig. Wenn eine davon in einer Internet-Auktion auftauchte, erzielte sie zuletzt mehr als 10.000 Euro.
Wer in Werte zum Anschauen investiert, der konnte damit im ersten Halbjahr 2019 unter Umständen 16 Prozent Rendite erzielen. Um diesen Wert legte der Artprice100 Index zu, den die Kunstdatenbank Artprice errechnet. Der Index bildet laut seinen Herausgebern die Preisentwicklung von „Blue Chips“ aus der Kunstwelt ab. Am stärksten gewichtet sind darin Pablo Picasso, Andy Warhol und Claude Monet. Grund für das kräftige Plus von Januar bis Ende Juni: eine außerordentlich starke Nachfrage, die kaum durch das Angebot gestillt werden konnte.
Die höchsten Wertzuwächse bringen seit Jahren Werke zeitgenössischer Künstler. Laut Artnet, einer weiteren Preis-Datenbank, hat speziell chinesische Kunst neueren Datums zugelegt. Die Preise stiegen in den vergangenen 15 Jahren jedes Jahr um 14 Prozent. Auch bei Kunst kann der alleinige Blick auf einen Index allerdings trügen. Die Preise für Picasso-Werke etwa sanken im ersten Halbjahr 2019 um zwei Prozent. Und gerade bei Künstlern, um die ein Hype tobt, besteht immer das Risiko, dass der Wert ihrer Werke fällt, wenn die Szene ihre Aufmerksamkeit verlagert.
Das Investieren in Kunst kostet Zeit und setzt viel Interesse voraus. Nötig sind regelmäßige Besuche in Ausstellungen und Galerien, um Trends mitzubekommen, und das Beobachten von Auktionen, um den Markt zu verstehen. Bedenken sollten Sammler zudem: Kunstwerke können laufende Kosten verursachen – ob für Versicherungen oder die richtige Lagerung.
Die Beispiele zeigen: Wer das nötige Geld und Spaß an der Sache hat, kann mit einer Liebhaberei unter Umständen gute Zusatzrenditen erzielen. Als Basis für eine nachhaltige Altersvorsorge taugen solche Güter aber kaum. Gründe sind:
Bild: unsplash.com, Sara Kurfeß
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