Dividenden-ETFs haben in den letzten Jahren stark an Beliebtheit gewonnen, insbesondere bei Anlegenden, die auf der Suche nach passiven Einkommensströmen und langfristigem Vermögensaufbau sind. Allerdings können einige aufgrund ihrer Konstruktion oder Strategie weniger empfehlenswert sein. In diesem Artikel gehen wir darauf ein, was Dividenden-ETFs auszeichnet, worauf man bei der Auswahl achten sollte und warum manche ETFs nicht für jede Anlagestrategie geeignet sind.
Ein Dividenden-ETF investiert als ein börsengehandelter Fonds gezielt in Aktien von Unternehmen, die regelmäßig Dividenden ausschütten. Diese ETFs werden häufig in einer ausschüttenden Variante angeboten. Die Dividenden werden also regelmäßig auf das eigene Konto überwiesen. Es gibt aber auch die Variante, bei der die Dividende thesauriert, also im ETF reinvestiert wird.
Dividenden-ETFs basieren üblicherweise auf bestimmten Indizes, deren Zusammensetzung sich an spezifischen Dividenden- und Qualitätskennzahlen wie z. B. Dividendenrendite, Dividendenkontinuität und vielen weiteren orientiert. Die Zusammensetzung dieser Indizes variiert je nach individueller Schwerpunktsetzung. Hier beginnen bereits die Unterschiede zwischen den einzelnen Produkten.
Trotz ihrer Vorteile sind Dividenden-ETFs nicht für jede Anlagestrategie geeignet. Im Folgenden möchte ich einige Schwachstellen aufzeigen, die Anleger beachten sollten:
Viele Dividenden-ETFs konzentrieren sich auf Aktien mit besonders hohen Dividendenrenditen. Das klingt zunächst verlockend, birgt aber Risiken und ist nicht unbedingt ein Indiz für ein solides Unternehmen. Denn eine hohe Dividendenrendite kann auch aus einem zuvor hohen Kursverlust resultieren.
Nehmen wir an, eine Aktie notiert bei 10 € und zahlt eine Dividende von 0,20 € pro Aktie. Wir haben also eine Dividendenrendite von 2 %, was an sich sehr solide erscheint. Nun bricht der Aktienkurs in relativ kurzer Zeit um 60 % ein und notiert nur noch bei 4,00 €. Dennoch gelingt es dem Unternehmen, die Dividende aufrechtzuerhalten. Solange man nicht von einem Turnaround der Aktie ausgeht, werden die meisten Anleger wohl die Finger von dem Unternehmen lassen. Nicht so ein ETF, der nach besonders hohen Dividenden sucht. Immerhin ist die Dividendenrendite durch den starken Kursrückgang von 2 % auf ganze 5 % gestiegen. Der alleinige Blick auf die Dividendenrendite kann also dazu führen, dass Unternehmen mit besonders schlechter Kursentwicklung aufgenommen werden. Die Qualität des Unternehmens und die Stabilität der Dividende treten dabei in den Hintergrund. Viele Dividenden-ETFs berücksichtigen jedoch mehrere Kennzahlen, um genau diese Fälle auszuschließen.
Einige Dividenden-ETFs gewichten ihre Positionen nach der Marktkapitalisierung. Das bedeutet, dass größere Unternehmen unabhängig von ihrer Dividendenqualität stärker im Portfolio vertreten sind. Die Folge kann sein, dass der ETF stark von wenigen großen Positionen dominiert wird. Verstärkt wird dieser Effekt vor allem durch eine geringe Anzahl von Positionen im ETF oder eine fehlende Begrenzung der Positionsgröße. So gibt es beispielsweise Dividenden-ETFs, die den DivDAX abbilden. Diese ETFs bieten Zugang zu den 15 Aktien mit der höchsten Dividendenrendite im Deutschen Aktienindex DAX. Es ist nicht verwunderlich, dass viele Positionen mit über 10 % gewichtet sind und die Auswahl an Unternehmen stark eingeschränkt ist, wenn nur die 40 DAX-Unternehmen zur Verfügung stehen. Das soll nicht heißen, dass solche ETFs grundsätzlich schlecht sind, aber sie eignen sich in meinen Augen nicht als zentrales Element einer Dividendenstrategie.
Ein weiterer Schwachpunkt können hohe Verwaltungsgebühren sein. Dividenden-ETFs mit spezialisierten Strategien oder aktiven Elementen haben tendenziell höhere Gebühren. Insbesondere bei ETFs mit einer sehr geringen Anzahl von Positionen stellt sich bei langfristiger Anlage und günstigen Ordergebühren fast schon die Frage, ob es nicht sinnvoller ist, die Aktien der Unternehmen direkt ins Depot zu kaufen.
Einige Dividenden-ETFs sind zu stark auf bestimmte Branchen (z.B. Energie oder Versorger) oder Regionen (z.B. Deutschland) fokussiert. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten, in denen einzelne Branchen unter Druck geraten können, erhöht sich dadurch das Risiko. Dieser Kritikpunkt sollte generell bei der Auswahl von ETFs bzw. bei der Zusammenstellung des eigenen Depots berücksichtigt werden.
Einige Dividenden-ETFs weisen Schwächen auf, die sie für langfristig orientierte Anleger ungeeignet machen. Diese Kritik bezieht sich eher auf den Fall, dass ein Anleger diese ETFs als alleinige Dividendenposition wählt und nicht als Bestandteil eines umfassenderen Ansatzes. Dazu zählen Emerging Markets Dividend ETFs, sogenannte SuperDividend ETFs (ETFs mit ausschließlichem Fokus auf extrem hohen Dividendenrenditen) sowie einige Themen- und Branchen-ETFs.
Bei der Auswahl eines Dividenden-ETFs sind in meinen Augen mehrere Faktoren entscheidend:
Tools wie justETF bieten umfangreiche Filter- und Vergleichsmöglichkeiten, um den passenden ETF zu finden. Hier kann nach Kennzahlen wie Dividendenrendite, Ausschüttungsquote und regionaler Gewichtung gesucht werden.
Dividenden-ETFs können eine sinnvolle Ergänzung eines breit diversifizierten Portfolios sein, insbesondere wenn regelmäßige Erträge oder ein langfristiger Vermögensaufbau im Fokus stehen. Wichtig sind ein genauer Blick auf Strategie, Kosten und Diversifikation eines ETFs. Tools wie justETF können helfen, die besten Produkte für die eigenen Ziele zu identifizieren. Letztlich sollte man ausreichend Flexibilität bewahren, um auf sich ändernde Marktbedingungen reagieren zu können.
Mit einer durchdachten Auswahl und einem langfristigen Ansatz kann eine Dividendenstrategie –- auch mit ETFs – erheblich zum finanziellen Erfolg beitragen.
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