Mit Dividenden-ETFs zum passiven Einkommen

10. Januar 2025  |  Lisa Osada
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Die Investition in einen breit gestreuten ETF gehört zu den Grundbausteinen vieler Depots. Ob als Einmalanlage oder als monatlicher Sparplan, ETFs auf einen Index wie MSCI World, MSCI ACWI oder FTSE All-World sind beliebte Kernelemente eines Aktiendepots. Neben diesen Klassikern und Hunderten von spezifischen Branchen-ETFs gibt es inzwischen auch ETFs mit dem Fokus auf Dividenden.

Dividenden-ETFs: Chancen, Risiken und die Bedeutung der richtigen Auswahl

Dividenden-ETFs haben in den letzten Jahren stark an Beliebtheit gewonnen, insbesondere bei Anlegenden, die auf der Suche nach passiven Einkommensströmen und langfristigem Vermögensaufbau sind. Allerdings können einige aufgrund ihrer Konstruktion oder Strategie weniger empfehlenswert sein. In diesem Artikel gehen wir darauf ein, was Dividenden-ETFs auszeichnet, worauf man bei der Auswahl achten sollte und warum manche ETFs nicht für jede Anlagestrategie geeignet sind.

Was sind Dividenden-ETFs?

Ein Dividenden-ETF investiert als ein börsengehandelter Fonds gezielt in Aktien von Unternehmen, die regelmäßig Dividenden ausschütten. Diese ETFs werden häufig in einer ausschüttenden Variante angeboten. Die Dividenden werden also regelmäßig auf das eigene Konto überwiesen. Es gibt aber auch die Variante, bei der die Dividende thesauriert, also im ETF reinvestiert wird.

Dividenden-ETFs basieren üblicherweise auf bestimmten Indizes, deren Zusammensetzung sich an spezifischen Dividenden- und Qualitätskennzahlen wie z. B. Dividendenrendite, Dividendenkontinuität und vielen weiteren orientiert. Die Zusammensetzung dieser Indizes variiert je nach individueller Schwerpunktsetzung. Hier beginnen bereits die Unterschiede zwischen den einzelnen Produkten.

Warum Dividenden-ETFs?

  1. Diversifikation: Wie generell bei ETFs, die hunderte oder tausende von Aktien enthalten: Die Streuung über viele Unternehmen und Branchen reduziert das Risiko und minimiert vor allem starke Schwankungen in der Höhe der Ausschüttungen. Die Ausschüttung eines einzelnen Unternehmens spielt für die Gesamtausschüttung des ETFs eine untergeordnete Rolle.
  2. Einfachheit: Im Vergleich zur gezielten Auswahl einzelner Dividendenaktien sparen Anlegende Zeit und Aufwand.Wer sich viel Recherchearbeit sparen möchte, ist mit einem breit gestreuten Dividenden-ETF vielleicht besser beraten.
  3. Regelmäßige Erträge: Ausschüttende ETFs ermöglichen laufende Zahlungen, die zur Deckung der Lebenshaltungskosten oder zur Wiederanlage verwendet werden können. Manche ETFs schütten quartalsweise aus, andere halbjährlich und in einigen Fällen erfolgt die Ausschüttung nur jährlich. Ich persönlich bevorzuge eine quartalsweise Ausschüttung.

Die Schwächen einiger Dividenden-ETFs

Trotz ihrer Vorteile sind Dividenden-ETFs nicht für jede Anlagestrategie geeignet. Im Folgenden möchte ich einige Schwachstellen aufzeigen, die Anleger beachten sollten:

1. Fokus nur auf hohe Dividendenrenditen

Viele Dividenden-ETFs konzentrieren sich auf Aktien mit besonders hohen Dividendenrenditen. Das klingt zunächst verlockend, birgt aber Risiken und ist nicht unbedingt ein Indiz für ein solides Unternehmen. Denn eine hohe Dividendenrendite kann auch aus einem zuvor hohen Kursverlust resultieren.

Nehmen wir an, eine Aktie notiert bei 10 € und zahlt eine Dividende von 0,20 € pro Aktie. Wir haben also eine Dividendenrendite von 2 %, was an sich sehr solide erscheint. Nun bricht der Aktienkurs in relativ kurzer Zeit um 60 % ein und notiert nur noch bei 4,00 €. Dennoch gelingt es dem Unternehmen, die Dividende aufrechtzuerhalten. Solange man nicht von einem Turnaround der Aktie ausgeht, werden die meisten Anleger wohl die Finger von dem Unternehmen lassen. Nicht so ein ETF, der nach besonders hohen Dividenden sucht. Immerhin ist die Dividendenrendite durch den starken Kursrückgang von 2 % auf ganze 5 % gestiegen. Der alleinige Blick auf die Dividendenrendite kann also dazu führen, dass Unternehmen mit besonders schlechter Kursentwicklung aufgenommen werden. Die Qualität des Unternehmens und die Stabilität der Dividende treten dabei in den Hintergrund. Viele Dividenden-ETFs berücksichtigen jedoch mehrere Kennzahlen, um genau diese Fälle auszuschließen.

2. Ungünstige Gewichtung

Einige Dividenden-ETFs gewichten ihre Positionen nach der Marktkapitalisierung. Das bedeutet, dass größere Unternehmen unabhängig von ihrer Dividendenqualität stärker im Portfolio vertreten sind. Die Folge kann sein, dass der ETF stark von wenigen großen Positionen dominiert wird. Verstärkt wird dieser Effekt vor allem durch eine geringe Anzahl von Positionen im ETF oder eine fehlende Begrenzung der Positionsgröße. So gibt es beispielsweise Dividenden-ETFs, die den DivDAX abbilden. Diese ETFs bieten Zugang zu den 15 Aktien mit der höchsten Dividendenrendite im Deutschen Aktienindex DAX. Es ist nicht verwunderlich, dass viele Positionen mit über 10 % gewichtet sind und die Auswahl an Unternehmen stark eingeschränkt ist, wenn nur die 40 DAX-Unternehmen zur Verfügung stehen. Das soll nicht heißen, dass solche ETFs grundsätzlich schlecht sind, aber sie eignen sich in meinen Augen nicht als zentrales Element einer Dividendenstrategie.

3. Hohe Kosten

Ein weiterer Schwachpunkt können hohe Verwaltungsgebühren sein. Dividenden-ETFs mit spezialisierten Strategien oder aktiven Elementen haben tendenziell höhere Gebühren. Insbesondere bei ETFs mit einer sehr geringen Anzahl von Positionen stellt sich bei langfristiger Anlage und günstigen Ordergebühren fast schon die Frage, ob es nicht sinnvoller ist, die Aktien der Unternehmen direkt ins Depot zu kaufen.

4. Mangelnde Diversifikation

Einige Dividenden-ETFs sind zu stark auf bestimmte Branchen (z.B. Energie oder Versorger) oder Regionen (z.B. Deutschland) fokussiert. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten, in denen einzelne Branchen unter Druck geraten können, erhöht sich dadurch das Risiko. Dieser Kritikpunkt sollte generell bei der Auswahl von ETFs bzw. bei der Zusammenstellung des eigenen Depots berücksichtigt werden.

Beispiele für weniger empfehlenswerte Dividenden-ETFs

Einige Dividenden-ETFs weisen Schwächen auf, die sie für langfristig orientierte Anleger ungeeignet machen. Diese Kritik bezieht sich eher auf den Fall, dass ein Anleger diese ETFs als alleinige Dividendenposition wählt und nicht als Bestandteil eines umfassenderen Ansatzes. Dazu zählen Emerging Markets Dividend ETFs, sogenannte SuperDividend ETFs (ETFs mit ausschließlichem Fokus auf extrem hohen Dividendenrenditen) sowie einige Themen- und Branchen-ETFs.

Worauf sollte man achten?

Bei der Auswahl eines Dividenden-ETFs sind in meinen Augen mehrere Faktoren entscheidend:

  1. Dividendenstrategie des ETFs: ETFs, die auf nachhaltiges Dividendenwachstum und nicht nur auf hohe Renditen ausgerichtet sind, eignen sich oft besser für langfristig orientierte Anleger. Schließlich spricht eine lange Historie mit ordentlichem Dividendenwachstum auch für ein funktionierendes Geschäftsmodell. Hier lohnt sich ein Blick auf die genauen Auswahlkriterien der ETFs. Ein erster Indikator sind Schlagworte im Titel des ETFs wie „Quality Income“ oder „Quality Dividend“.
  2. Diversifikation: Ein guter und vor allem zuverlässiger Dividenden-ETF ist breit über Branchen und Regionen gestreut. Global ausgerichtete ETFs, die einen All-World High Dividend, MSCI World Dividend oder Global Income Index abbilden, bieten eine ausgewogene Diversifikation mit mehreren hundert weltweit gestreuten Positionen aus verschiedenen Branchen.
  3. Kosten: Achte auf die Gesamtkostenquote (TER). Niedrigere Kosten bedeuten, dass mehr von der Rendite bei dir als Anleger ankommt. In einem TER-Bereich von 0,2% bis 0,4% sind zahlreiche solide Dividenden-ETFs zu finden.
  4. Historische Performance und Stabilität: Prüfe, wie stabil die Erträge des ETFs in der Vergangenheit waren und ob die enthaltenen Unternehmen ihre Dividenden langfristig halten oder steigern konnten.

Zusätzliche Ressourcen

Tools wie justETF bieten umfangreiche Filter- und Vergleichsmöglichkeiten, um den passenden ETF zu finden. Hier kann nach Kennzahlen wie Dividendenrendite, Ausschüttungsquote und regionaler Gewichtung gesucht werden.

Fazit

Dividenden-ETFs können eine sinnvolle Ergänzung eines breit diversifizierten Portfolios sein, insbesondere wenn regelmäßige Erträge oder ein langfristiger Vermögensaufbau im Fokus stehen. Wichtig sind ein genauer Blick auf Strategie, Kosten und Diversifikation eines ETFs. Tools wie justETF können helfen, die besten Produkte für die eigenen Ziele zu identifizieren. Letztlich sollte man ausreichend Flexibilität bewahren, um auf sich ändernde Marktbedingungen reagieren zu können.

Mit einer durchdachten Auswahl und einem langfristigen Ansatz kann eine Dividendenstrategie –- auch mit ETFs – erheblich zum finanziellen Erfolg beitragen.

Risikohinweis – Die Kapitalanlage ist mit Risiken verbunden und kann zum Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Weder vergangene Wertentwicklungen noch Prognosen haben eine verlässliche Aussagekraft über zukünftige Wertentwicklungen. Wir erbringen keine Anlage-, Rechts- und/oder Steuerberatung. Sollte diese Website Informationen über den Kapitalmarkt, Finanzinstrumente und/oder sonstige für die Kapitalanlage relevante Themen enthalten, so dienen diese Informationen ausschließlich der allgemeinen Erläuterung der von Unternehmen unserer Unternehmensgruppe erbrachten Wertpapierdienstleistungen. Bitte lesen Sie auch unsere Risikohinweise und Nutzungsbedingungen.

 

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Lisa Osada
Gründerin Aktiengram
Lisa Osada ist Finanzbloggerin, Fachinformatikerin und SPIEGEL-Bestseller Autorin. 2020 gründete sie ihren erfolgreichen Finanzblog „Aktiengram“ und den gleichnamigen Instagram Kanal, mit dem sie zehntausende Menschen motiviert, ihre finanziellen Ziele eigenverantwortlich zu erreichen. Sie investiert seit fast 15 Jahren in Aktien und ist mittlerweile auch beruflich im Finanzbereich für das Hamburger Fintech Parqet im Bereich des Portfolio Tracking tätig.